Steigendes Pro-Kopf-Einkommen im Euro-Raum

Innerhalb des Euroraums stieg das reale Pro-Kopf-Einkommen der privaten Haushalte im ersten Quartal 2015 um 0,9 Prozent. Zuvor wuchs es um 0,1 Prozent.
Auch in den übrigen Vorquartalen konnten seit 2013 zumindest kleine Steigerungen verzeichnet werden, jedoch noch keine so deutliche, wie im ersten Quartal 2015.
2012 ging das reale des Pro-Kopf-Einkommens der privaten Haushalte im Euroraum noch zurück.
Schön langsam macht sich die gute Wirtschaftslage auch bei den normalen Arbeitnehmern im Geldbeutel bemerkbar. Zur ganzen Wahrheit gehört aber auch, dass die Bezieher der oberen und obersten Einkommen aus nichtselbständiger Arbeit sich mit diesen Steigerungen kaum zufrieden geben würden.

Chart der Woche: DFDS

Der Chart der Woche gehört heute zu: SKA-DK DFDS A/S
Das Unternehmen ist ein integrierter Schifffahrts- und Logistik-Konzern.
Die Schifffahrts-Sparte betreut das Routen-Netz der Firma, unterteilt in die fünf Geschäftsbereiche: Nordsee, Ostsee, Ärmelkanal, Frankreich und Mittelmeer, Passagiere.
Die Logistik-Sparte kümmert sich um die logistischen Aktivitäten und ist in drei Geschäftsbereiche gegliedert: BU Kontinent, BU Nordic, BU UK und Irland.
Nach einem 2014er Umsatz von 12,8 Mrd. DKK werden für das laufende Jahr 13,3 Mrd. DKK erwartet.
Beim aktuellen Kurs beträgt die Dividende 2015e 2,1% und das KGV 2015e liegt derzeit bei 17,6
Schlusskurs gestern: DKK 944,00 | Im Aufwärtstrend befindet sich der Kurs seit Mitte Oktober 2014

Nach einem rasanten Anstieg im Mai verläuft der Kurs seit ein paar Wochen seitwärts, hat aber nichts von seinem Aufwärtsdrang verloren. Der übergeordnete Trend ist positiv. Ich übernehme diese Aktie in meine Watchlist für das Muster-Depot. Aufgrund der Begrenzung des zur Verfügung stehenden Anlagekapitals wird der Wert aber nicht zwangsläufig ins Depot übernommen.

Wer selbst in die Aktie investieren will:
Börse Copenhagen | ISIN DK0010259027 | Symbol DFDS | nicht handelbar in Deutschland

Hinweis: Diese Kurz-Analyse stellt keine Aufforderung zum Handel mit dieser Aktie dar. Ich übernehme keine Verantwortung für jegliche Konsequenzen und Verluste, die aus der Verwendung dieser Informationen entstehen. Ich handle mit skandinavischen Aktien und besitze eventuell Positionen in den hier erwähnten Wertpapieren.

Millionär im Handumdrehen?

  Zur Zeit überfluten Mails mein Postfach, in denen mir versprochen wird, ganz ohne eigenes Geld und eigene Kenntnisse im Handumdrehen Millionär zu werden. Echt ganz einfach. Wer will da noch jeden Tag aufstehen und zur Arbeit gehen?
Und da gehts richtig zur Sache: das reicht von „Achtung: Dringende Benachrichtigung Ihre Freischaltung betreffend…“ über „Konnte Ihr letzter Trade unseren 200.000 Euro Gewinn schlagen?“ bis hin zum „Last Call“. Da teilt man mir um 14:30 Uhr mit „Sie wurden freigeschaltet!“, nur um mir zwei Stunden später zu schreiben „Ihre Freischaltung ist erfolgreich beendet“. Lustig fand ich „Hurry up before the month ends, Ludwig J.!“
Aber was interessiert mich „Sie haben ein Recht darauf, das zu sehen. Umgehende Antwort erforderlich“?
Interessanter sind da schon „Gewinne, die Millionäre machen“. Ich brauche eigentlich nur „Blue Chips“ (also Börsen-Schwergewichte) zu kaufen und bin mit Hilfe einer wenig bekannten Strategie nach 36 Monaten „Blue Chip Rich“. Ja, ja, schon klar. Glaub ich sofort. Ich freu mich auch immer über die Geschenke, die mir der Weihnachtsmann unter den Christbaum legt. Und zu Ostern hab ich immer viel Spass dabei, im Garten die Eier zu suchen, die der Osterhase so raffiniert versteckt hat.
Gibt es wirklich Menschen, die glauben ohne eigene Anstrengung Millionär werden zu können? Ich meine jetzt nicht die Erben, die irgendwo in der Familie einen reichen Verwandten haben. Nein, ich meine ganz normale Menschen wie dich und mich. Aber denk doch mal nach: warum sollte jemand, der ein Rezept für Millionengewinne gefunden zu haben behauptet, sein Geheimnis ausgerechnet mit dir teilen wollen?
Die wollen doch alle nur dein Bestes: dein Geld nämlich. Und dafür schicken sie dir ihre mehr oder weniger bescheuerten, nutzlosen Börsenbriefe, in denen sie auch nur mit Wasser kochen. Daraus machen sie natürlich eine Show, die Eindruck schinden soll. Aber schieb das ganze Gedöns mal beiseite, dann sind es ein paar schwarze Buchstaben auf weissem Grund, die nur eines bedeuten: her mit deiner Kohle, ich kann damit mehr anfangen als du.
Leider wissen die Absender aber ganz genau: jeden Tag steht wieder ein Dummer auf. Wir gehören zum Glück jetzt nicht mehr dazu … oder?

 

Jugendliche kaum interessiert an Finanzdingen?

  Die Ergebnisse der Jugendstudie 2015 des Deutschen Bankenverbandes lassen kaum Zweifel: nur 34 Prozent der Jugendlichen und jungen Erwachsenen im Alter von 14 bis 24 Jahren interessiert sich stark oder sehr stark für wirtschaftliche Themen. Das Gute daran: 2012 waren nur 22 Prozent der Befragten an Wirtschaftsthemen interessiert. Michael Kemmer, Hauptgeschäftsführer des Bankenverbandes, erklärt das so: „Damals haben wir deutlich die Folgen der Finanzmarktkrise gespürt. Die komplexen und für viele nur schwer verständlichen Negativthemen hatten viele Jugendliche eher abgeschreckt, sich mit ökonomischen Fragen und Finanzthemen zu befassen.“
So gesehen, also immerhin eine Steigerung um 50 Prozent gegenüber 2012. Die Fragen der Jugendstudie wollten die Kenntnisse der Befragten umfassend klären: Wie ausgeprägt ist das Interesse junger Menschen an Wirtschaft und Finanzen? Wie gut sind ihre ökonomischen Kenntnisse, und was halten sie von einem Schulfach Wirtschaft? Wie gehen Jugendliche und junge Erwachsene mit Geld um? Wie sehen ihre Finanzplanung, ihr Sparverhalten und ihre Online-Nutzung aus?
Dabei kam heraus, dass das ökonomische Wissen der Zielgruppe immer noch bedenkliche Lücken aufweist, auch wenn sich deren Kenntnisse um wirtschaftliche Dinge erheblich verbessert haben. Ein auf sieben Wissensfragen basierender Index des Bankenverbandes zeigte, dass 39 Prozent der jungen Befragten auf diesem Feld nur schlechte oder sehr schlechte Kenntnisse haben.
Michael Kemmer findet es in diesem Zusammenhang richtig und wichtig, dass sich die grosse Mehrheit der Jugendlichen und jungen Erwachsenen auch selbst mehr Wirtschaft in der Schule (81 Prozent) und auch ein eigenes Schulfach Wirtschaft (73 Prozent) wünscht. Kemmer bedauert das: „Der Bankenverband setzt sich seit fast 30 Jahren für ein solches Fach ein. In einigen Bundesländern gibt es zwar Schritte in die richtige Richtung, aber die bundesweite Einführung eines verpflichtenden Schulfachs ist leider noch immer nicht in Sicht.“
Dem kann ich mich vorbehaltlos anschliessen, auch wenn der Bankenverband daran natürlich auch ein ureigenes Interesse haben dürfte. Denn wie sollen junge Menschen als mündige Verbraucher ihre finanziellen Entscheidungen treffen können, wenn sie nicht Bescheid wissen?
Dabei ist klar: wirtschaftliches Wissen gewinnt in Zukunft immer mehr an Bedeutung. Denn nur wer die wirtschaftlichen Vorgänge auf der Welt und in seinem Alltag um sich herum versteht, kann sein Leben eigenverantwortlich gestalten und für sich sinnvolle Konsum- und Anlageentscheidungen treffen.
Das Verblüffende aber ist, dass die Studie des Bankenverbandes zur Finanzkultur und dem Finanzverhalten der jungen Generation auch folgendes ergeben hat: Jugendliche kümmern sich gern um ihr Geld, wenn auch eher spontan und unregelmässig. Zwei Drittel der jungen Leute (65 Prozent) gaben sogar an, dass es ihnen Spass mache, sich mit ihren Finanzen zu beschäftigen.
Woran liegt’s also, wenn es an den jungen Leuten selbst nicht zu liegen scheint? Am Elternhaus? Oder doch an der Schule? Vielleicht sollten die Kultusminister jetzt mal ernsthaft daran gehen, da etwas zu ändern. Und dafür eher unsinnige Experimente und Neugestaltungen sein lassen. Wirtschaft geht alle an und je früher man damit in Berührung kommt, desto souveräner kann man später damit umgehen und richtige Entscheidungen treffen. Aber – und das sage ich nicht nur mit einem Augenzwinkern – vielleicht hat die Politik ja absolut kein Interesse an wirtschaftlich aufgeklärten Bürgern? Weil dann eher fragwürdige finanz- und wirtschaftspolitische Entscheidungen nicht mehr so einfach in Gesetze gegossen werden könnten.

 

Die Achterbahn-Fahrt des Bitcoin

  Sieht man sich den Kurs der Cryptowährung Bitcoin über die letzten Jahre an, dann hat man den Eindruck einer Berg-und-Tal-Bahn. Woran liegt das?
Glaubt man der Legende um den Bitcoin-Erfinder Satoshi Nakamoto, entstand Bitcoin als Reaktion auf die Finanzkrise im Jahre 2008. Dahinter stand die Vision einer Währung, die weder manipuliert noch wertlos werden konnte und von staatlichem Einfluss völlig frei war. Der politisch-finanzielle Komplex sollte aussen vor bleiben und keine Möglichkeit zum Eingreifen haben.
Die ersten Jahre brauchte Bitcoin, um überhaupt einen Wert zu entwickeln. Es musste sozusagen seinen Preis finden, denn die ersten Bits und Bytes hatten keinen Wert, weil niemand sie haben wollte. Erst mit dem ersten Kauf einiger Bitcoin – fünf Bitcoin bekam man damals für einen US-Cent – entstand ein Preis, der sich dann weiter entwickeln konnte. Tat er aber nur zögerlich, denn ausser in den Kreisen der sogenannten „Early Adopters“ war das Cryptogeld kaum bekannt. Dafür waren diese frühen Nutzer eine rege Szene, die engagiert und hart an der Weiterentwicklung arbeitete. In dieser Zeit entstanden viele Start-Ups, die heute die Szene bestimmen.
Der erste Testfall in der realen Welt kam im Jahre 2013 mit der Zypern-Krise. Lag der Bitcoin-Kurs im Januar 2013 noch bei unter 20 Euro, stieg er im April in der Spitze auf über 250 Euro an. Ein gewaltiger Schub. Was war passiert?
Die informierten Zyprioten hatten rechtzeitig entdeckt, wie sie die drohenden von der Regierung verhängten Beschränkungen des Zahlungsverkehrs und die Kapitalverkehrskontrollen umgehen konnten. Sie tauschten ihre Euro in Bitcoin, noch bevor die Regierung ihre Massnahmen umsetzen konnten. Der Kurs stieg und stieg und stieg. Dieser Anstieg blieb nicht unbemerkt und hatte zur Folge, dass Bitcoin immer mehr Menschen bekannt wurde. Das regierungs-unabhängige Finanzsystem war in der Welt.
Nach Beilegung der unmittelbaren Krise wurden die Bitcoin wieder in Euro getauscht und der Kurs fiel. Jetzt wurden aber auch die Mitspieler aufmerksam, die immer das Ohr am Puls der Finanzmärkte haben: die Trader, vulgo „Zocker“. Es gab etwas Neues, mit dem es sich trefflich zocken liess.
Die Geldmenge stieg zwar, weil die sogenannten Miner ständig neue Bitcoin produzierten, aber das Angebot hielt mit der Nachfrage nicht mit. Die Folge: der Kurs begann wieder zu steigen und erreichte gegen Ende 2013 sein vorläufiges unglaubliches Allzeit-Hoch von EUR 1.381,00 im Laufe des 28. November 2013. Der höchste Schlusskurs war mit EUR 835,00 am darauffolgenden Tag erreicht. Seitdem ging es stetig bergab. Bis zu diesem Jahr.
Und wieder war eine Finanzkrise, diesmal das griechische Schulden-Drama, der Auslöser für eine Bewegung im Bitcoin-Kurs. Schon früh zeichnete sich für informierte Kreise das drohende Desaster in Griechenland ab. Bereits im Januar 2015 gab es Hinweise auf einen erdrutschartigen Sieg der linken Syriza-Gruppe bei den griechischen Parlamentswahlen. In Verbindung mit der drohenden Zahlungsunfähigkeit Griechenlands gab es für die Wissenden nur eine Alternative: Bitcoin. Nach einem Panik-Peak (EUR 670,00 pro Bitcoin) am 6. Januar pendelte der Kurs zwischen 200 Euro und 620 Euro hin und her, stieg um sich bis heute auf rund 250 Euro einzupendeln.
Was sollte uns das sagen? Erstens: man sollte immer eine Alternative zu Regierungshandeln haben. Zweitens: man sollte stets so informiert wie möglich sein; man muss nicht alles wissen, aber mehr als der Andere. Drittens: man muss bereit sein, ausgetretene Pfade zu verlassen und Neuland zu betreten. Viertens: man sollte sich intensiv selbst um sein Geld kümmern, damit man langfristig behält, was man hat.
Bitcoin scheint sich überall auf der Welt als alternatives Finanzsystem zu etablieren. Zwar behandelt jedes Land das Cryptogeld unterschiedlich, aber in den fortschrittlicheren Ländern scheint sich die Erkenntnis durchzusetzen, dass Bitcoin nichts anderes als eine Devise ist, genauso wie der Euro, der US-Dollar oder der Schweizer Franken. Was nichts anderes bedeutet, als dass bei sämtlichen Transaktionen mit Bitcoin nur die damit getauschten Güter und Dienstleistungen der Mehrwertsteuer unterliegen, nicht aber Bitcoin selbst. Ein Prozess zu dieser Definition ist gerade beim Europäischen Gerichtshof anhängig, eine Entscheidung im Sinne der Mehrwertsteuer-Freiheit wird dieser Tage erwartet.
Auch ich betrachte Cryptowährungen, hier vor allem Bitcoin und Litecoin, als interessante Alternative. Deshalb sind diese beiden Cryptogelder auch Bestandteil meiner Anlage-Strategie „Vom Euro unabhängig investieren“. Dabei schliesse ich nicht aus, den prozentualen Anteil am skandINvest-„Gesamtvermögen“ zu erhöhen.

 

Chart der Woche: Bilia

Der Chart der Woche gehört heute zu: SKA-SE Bilia AB
Im Rahmen meiner täglichen Recherchen fand ich ein Unternehmen, das im Bereich Handel von Neu- und Gebrauchtfahrzeugen (hauptsächlich Volvo, Renault, Ford, Hyundai, BMW, Min und Daica), Fahrzeug-Service und dem Transport von Fahrzeugen in ganz Skandinavien tätig ist. Das im Jahr 1967 gegründete Unternehmen verkauft darüber hinaus Benzin, Diesel, Ethanol und Flüssiggas, betreibt Werkstätten, handelt mit Ersatzteilen und bietet auch Finanzierungen an.
Nach einem 2014er Umsatz von 19,5 Mrd. SEK werden für das laufende Jahr 19,9 Mrd. SEK erwartet.
Beim aktuellen Kurs beträgt die Dividende 2015e 4,4% und das KGV 2015e liegt derzeit bei 12,9
Schlusskurs gestern: SEK 159,00 | Im Aufwärtstrend befindet sich der Kurs seit Anfang 2013

Der Kursverlauf sieht sehr positiv aus. Ich übernehme diese Aktie in meine Watchlist für das Muster-Depot. Aufgrund der Begrenzung des zur Verfügung stehenden Anlagekapitals wird der Wert aber nicht zwangsläufig ins Depot übernommen. Das Unternehmen veröffentlicht heute sein Ergebnis im ersten Halbjahr.

Wer selbst in die Aktie investieren will:
Börse Stockholm | ISIN SE0007157763 | Symbol BILIA | alternativ handelbar an der Börse Stuttgart, allerdings bei relativ geringen Umsätzen (Spread!).

Hinweis: Diese Kurz-Analyse stellt keine Aufforderung zum Handel mit dieser Aktie dar. Ich übernehme keine Verantwortung für jegliche Konsequenzen und Verluste, die aus der Verwendung dieser Informationen entstehen. Ich handle mit skandinavischen Aktien und besitze eventuell Positionen in den hier erwähnten Wertpapieren.

Schweden: Lichtblick für Pharma-Industrie

  Die schwedische Pharma-Industrie hatte es nicht leicht. Sie musste Rückschläge in Forschung und Entwicklung hinnehmen, Patentabläufe umsatzstarker Präparate verkraften und der wachsenden Konkurrenz der Generika-Hersteller begegnen. Wen wundert’s, dass das Geschäft der Branche in den letzten Jahren eher so vor sich hin dümpelte.
Aber die Zeiten ändern sich. Die Zahl der durch die staatlichen Behörden zugelassenen Medikamente nimmt zu und die Investitionen in die klinische Forschung steigen. Waren die Ausgaben für Forschung und Entwicklung in den vergangenen Jahren rückläufig, investieren die Konzerne in Schweden wieder stärker.
Auf dem Gelände des Stockholmer Karolinska-Instituts entsteht gerade ein gewaltiger Campus für Biowissenschaften (Stockholm Life). Die dänische Regierung will bis zum Jahr 2025 hier insgesamt 65 Mrd. SEK investieren. Durch die geplante enge Zusammenarbeit von Wissenschaft, Gesundheitswesen und Unternehmen erhoffen sich alle Beteiligten umfassende Synergien.
Aber man tut noch mehr: Für Forschung und Innovation im Gesundheitswesen stellt die staatliche Forschungsbehörde Vinnova bis Juni 2016 insgesamt 22 Mio. SEK bereit. Die Arbeiten erfolgen in enger Abstimmung u.a. mit dem strategischen Innovationsprogrammen Swelife.
Insgesamt entwickeln sich die Aufwendungen für Forschung und Entwicklung der Pharma-Konzerne in Schweden eher rückläufig. Ebenso nimmt die Zahl der Beschäftigten in diesem Bereich ab. Nachdem sich aber kein Pharma-Unternehmen leisten kann, auf die Entwicklung neuer Präparate zu verzichten, dürften Forschung und Entwicklung eher in anderen (billigeren) Ländern stattfinden. Damit entstehen aber auch die entsprechenden Arbeitsplätze in Indien oder wohin auch immer das dann gemacht wird.
Für die international agierenden Pharma-Riesen ist das ja kein Problem, namhafte eigene Pharma-Unternehmen hat Schweden kaum. Dafür aber sind sie umso rühriger und sehr spezialisiert. Wer sich hier engagieren möchte, sollte sich mal Swedish Orphan Biovitrum AB (ISIN SE0000872095, geringer Handel an deutschen Börsen) ansehen oder Active Biotech AB (ISIN SE0001137985, geringer Handel an deutschen Börsen).
In Schweden ist aber auch eine der führenden pharmazeutischen Unternehmensgruppen ansässig: Meda AB (ISIN SE0000221723). Die aktuelle Dividende 2015e beträgt 2,2% und das KGV liegt bei 31,5 – für ein forschendes Pharma-Unternehmen nicht zu hoch. Leider gibt es an deutschen Börsen auch nur einen geringen Handel mit entsprechenden Spreads. Dennoch werde ich mich in einem der nächsten Wochencharts mit Meda AB beschäftigen.

 

Stoppt das Bargeld-Verbot

Timm Kloevekorn (Leiter Onlinemarketing des FID Verlags) hat eine Volkspetition gegen das drohende Bargeld-Verbot gestartet.
Geht man von seinem Tätigkeitsbereich aus, dann mag diese Petition nur ein genialer Marketing-Trick sein, um mehr Kunden zu gewinnen. Immerhin gehört die Domain dem FID Verlag. Nun, das ist durchaus legitim. Und wenn er dabei noch einen wichtigen, drohenden Einschnitt in unsere persönliche Freiheit abzuwenden versucht, ist das nur zu begrüssen.
Hier die Begründung der Petition: „Das Bargeldverbot droht: Lassen Sie sich nicht Ihre Konsumentenrechte nehmen und zu einer gläsernen Marionette des Finanzstaates machen. Stimmen Sie jetzt gegen eine klammheimliche Auflösung unserer bürgerlichen Freiheit!“
Ich will damit keine Werbung für den FID Verlag machen, aber ich finde, da sollten alle freiheitsliebenden demokratisch gesinnten Bürger mitmachen.
Es muss doch nicht immer gleich ein Verbot sein. Verbote sind immer parteiisch und tendenziös. Wenn etwas für eine Interessengruppe verboten ist, dann profitiert eine andere Interessengruppe davon. Die Banken sagen, der Zahlungsverkehr wird einfacher und billiger ohne Bargeld. Der Einzelhandel sagt, das Bezahlen an der Kasse geht schneller. Die Regierung sagt, dadurch wird die Kriminalität bekämpft und Steuerhinterziehung verhindert. Was keiner sagt ist, mein Konsum und mein Zahlungsverhalten werden Teil des Big Data und ich werde absolut durchsichtig für bestimmte Interessengruppen. Profiler beschäftigen sich mit mir und meine persönliche Freiheit wird mir genommen, weil mir immer jemand beim Kauf über die Schulter schaut. Die Stasi lässt grüssen … wehret den Anfängen.
Und ich mag es nicht, per se kriminalisiert zu werden, nur weil ich es vorziehe mit Bargeld zu zahlen. Ich arbeite hart für mein Geld und zahle meine Steuern. Was ich mit meinem Geld anfange, ist einzig und allein meine Sache, solange ich nicht gegen geltendes Recht verstosse. Die Regierung hat nicht das Recht, die gesamte Bevölkerung unter Generalverdacht zu stellen, nur um den Strafverfolgungsbehörden die Arbeit zu erleichtern. Für deren Arbeit gibt es ausreichend Gesetze, die nur konsequent angewendet werden müssen. In der Güterabwägung muss die Freiheit des Einzelnen stets vor dem anlasslosen Zugriff der Justiz stehen. Es gilt nach wie vor die Unschuldsvermutung.
Aber nicht nur das. Ich bin auch völlig abhängig von einem funktionierenden Finanzsystem. Fällt das aus, riskiere ich Leib und Leben, weil ich mein Überleben nicht sicherstellen kann. Niemand gibt mir Lebensmittel ohne Geld. Wie schnell so ein Absturz gehen kann, sieht man am aktuellen Beispiel Griechenland. Sage keiner, das kann hierzulande nicht passieren. Vor zehn Jahren hätte das in Griechenland auch noch keiner geglaubt. Und die Bedrohungen aus dem Internet nehmen dadurch ja nicht ab. Geniale Hacker sind auch eine ständige Bedrohung des Bankensystems. Und fällt der Strom aus, kann ich mit Bits und Bytes nicht zahlen, wohl aber mit ganz gewöhnlichem Bargeld.
Ein wesentliches Merkmal der Demokratie ist die Wahlfreiheit. Dazu gehört auch, dass ich mich frei entscheiden kann, wie ich einen Zahlungsvorgang durchführe – bar oder unbar. Warum werden beide Arten des Zahlens nicht gleichberechtigt nebeneinander gestellt und mir die Wahl überlassen? Weil es durchsetzungsstarke Interessengruppen gibt. Mit Demokratie und dem Wohl des Bürgers hat das nicht viel zu tun.
Vielleicht sollte man eine neue Petition starten: „Verbietet das Verbieten!“

Das Geschäft mit den Senioren

  Menschen in aller Welt leben heute länger als noch vor 100 Jahren. Dieses globale Anwachsen der älteren Bevölkerung führt zu einer stetig anschwellenden Nachfrage nach Arzneien und Medikamenten aller Art.
Innerhalb der nächsten Jahrzehnte wird die Welt-Bevölkerung im Durchschnitt älter sein als jemals zuvor in der Geschichte. Bis zum Jahr 2030 wird ein Viertel der europäischen Bevölkerung über 65 Jahre alt sein, in Brasilien wird sich die Anzahl der Senioren verdreifachen, in Japan wächst der Anteil auf über ein Drittel an. In China werden schätzungsweise 350 Millionen Menschen über 60 Jahre alt sein, das ist ungefähr soviel wie die Gesamtbevölkerung der USA. Dort werden dann rund 90 Millionen Senioren leben.
Analysten der pharmazeutischen Industrie schätzten kürzlich den globalen Branchen-Umsatz im Jahr 2020 auf über eine Billion US-Dollar (750 Mrd. US-Dollar in 2014). Ein gewaltiger Markt-Kuchen, von dem sich jeder Global Player ein möglichst grosses Stück abschneiden will.
Die meistverkauften Arzneien und Medikamente werden der Behandlung von chronischen Leiden (z.B. Diabetes) dienen und von Alterskrankheiten wie beispielsweise Demenz, Krebs und Herzkrankheiten.
Wie können wir als Anleger daraus Nutzen ziehen?
Die grossen international agierenden Pharma-Konzerne wie z.B. Roche, Gilead Sciences und Pfizer kennt wohl jeder Investor. Diese Dickschiffe werden sich auch in Zukunft behaupten und kontinuierlich ihr Geschäft ausbauen und – wenn auch langsam – wachsen. Aber es gibt wachstumsstärkere Unternehmen in Skandinavien, hier in Dänemark, auf die wir setzen können. Ein paar Beispiele:
Genmab A/S (DK0010272202) hat sich spezialisiert auf Forschung und Entwicklung von humanen und therapeutischen Antikörpern für die Behandlung von Krebs, Infektionskrankheiten und rheumatischer Arthritis.
Novo Nordisk B A/S (DK0060534915) ist eines der Unternehmen, die von dieser Entwicklung profitieren. Mit dem Geschäftsfeld Forschung, Entwicklung, Produktion und Vertrieb von Medizinprodukten zur Diabetes-Behandlung ist der Konzern Weltmarktführer.
Zealand Pharma Aktieselskabet (DK0060257814) entwickelt und fertigt Arzneien und Wirkstoffe auf Basis von Peptiden, das sind aus Aminosäuren aufgebaute Moleküle. Die therapeutischen Anwendungsgebiete sind Krankheiten von Körper, Herz und Magen.
Mit diesem Thema werde ich mich auch noch gesondert beschäftigen und zu Firmen recherchieren, die in Norwegen und Schweden in diesem Sektor tätig sind.

Dänemark bekämpft Steuerflucht

  Wie die Deutsch-Dänische Handelskammer | Dansk-Tysk Handelskammer gestern mitteilte, hat das dänische Parlament ein neues Gesetz zur Unternehmensbesteuerung verabschiedet.
Damit soll verhindert werden, dass Dänemark oder dänische Unternehmen bei der Nutzung von ausländischen Steueroasen mitwirken. Die Gesetzesnovelle beinhaltet verschiedene Maßnahmen, wovon besonders die neuen sogenannten „Steuerfluchtklauseln“ interessant sind, die seit dem 1. Mai 2015 gelten.
Sowohl EU als auch OECD hatten die Einführung internationaler Maßnahmen zur Steuer-Vermeidung beschlossen. Mit dem aktuellen Gesetz sollten diese Maßnahmen auch in Dänemark umgesetzt werden. Das geschieht einerseits durch eine Direkt-Besteuerungs-Klausel nach entsprechenden EU-Richtlinien, andererseits durch eine Klausel zum Doppelbesteuerungsabkommen (DBA).
Die EU-Richtlinien – Mutter-Tochter-Richtlinie, Zinsen- und Lizenzgebühren-Richtlinie und Fusions-Richtlinie – kommen bei der Bekämpfung des sogenannten „Directive Shopping“ zur Anwendung. Beispiel: eine dänische Muttergesellschaft (Holding) gründet in einem Drittland mit niedrigen Steuersätzen eine EU-Holding-Gesellschaft, um ihre Gewinne auf die Tochtergesellschaft in einem Mitgliedsstaat transferieren zu können und so von den niedrigeren Steuern zu profitieren. Dänemark ginge dabei leer aus. Um das zu vermeiden, hat man die Steuerflucht-Klausel ins Gesetz genommen. Sie hat einen relativ grossen Geltungsbereich und kann auch bei anderen Formen von Steuerhinterziehung angewendet werden.
Mit Hilfe der Klausel zum Doppelbesteuerungsabkommen will man bestimmte Formen der Steueroptimierung bekämpfen. Das Gesetz regelt, dass steuerpflichtige Gesellschaften künftig nicht mehr in den Genuss der Vorteile aus dem Doppelbesteuerungsabkommen kommen können, wenn 1) eine Transaktion nur zu diesem Zweck vorgenommen wurde und 2) die Gewährung des Vorteils aus dem Doppelbesteuerungsabkommen seinem Inhalt und Zweck widersprechen würde.
Damit ist Dänemark auf dem besten Weg, die Steuermanipulationen grosser Konzerne zu unterbinden oder zumindest zu erschweren. Ein Weg hin zu mehr Steuergerechtigkeit, wenn möglichst viele Länder diesem Beispiel folgen. Die bisher märchenhaften Gewinne von internationalen Giganten wie Amazon, Apple, Facebook und anderen dürften dann in Zukunft wohl nicht mehr ganz so märchenhaft ausfallen. Das geht natürlich zu Lasten der Aktionäre, die weniger Dividende bekommen. Aber es ist ein grosser Schritt hin zu mehr Steuergerechtigkeit.
Leider ist in den EU- und OECD-Richtlinien nichts zu lesen von einem verantwortlichen Umgang der Regierungen mit diesem unserem Steuergeld. Grosse Hoffnung auf eine Umsetzung derartiger Gesetze habe ich allerdings sowieso nicht.

Chart der Woche: Tanker Investments

Der Chart der Woche gehört heute zu: Aktie SKA-NO Tanker Investments Ltd.
Im Rahmen meiner täglichen Recherchen fand ich ein interessantes Unternehmen, das im Bereich Öl- und Gas-Transport und -Logistik tätig ist. Das Unternehmen hat seinen Sitz auf den Bermudas und kauft, betreibt und verkauft Tankschiffe für Rohöl und Ölprodukte. Ausserdem kümmert es sich um die internationale Vermittlung von Second-Hand-Schiffen.
Nach einem 2014er Umsatz von 0,6 Mrd. NOK werden für das laufende Jahr 1,6 Mrd. NOK erwartet. 
Beim aktuellen Kurs beträgt die Dividende 2015e 5,8% und das KGV 2015e liegt derzeit bei 5,6
Im Aufwärtstrend befindet sich der Kurs seit Oktober 2014

Der Kursverlauf sieht sehr positiv aus. Ich übernehme diese Aktie in meine Watchlist für das Muster-Depot. Aufgrund der Begrenzung des zur Verfügung stehenden Anlagekapitals wird der Wert aber nicht zwangsläufig ins Depot übernommen.

Wer selbst in die Aktie investieren will:
Börse Oslo | ISIN MHY849271058 | Symbol TANIL | in Deutschland wird das Papier leider nicht gehandelt.

Hinweis: Diese Kurz-Analyse stellt keine Aufforderung zum Handel mit dieser Aktie dar. Ich übernehme keine Verantwortung für jegliche Konsequenzen und Verluste, die aus der Verwendung dieser Informationen entstehen. Ich handle mit skandinavischen Aktien und besitze eventuell Positionen in den hier erwähnten Wertpapieren.

Die Roboter kommen

Vor fünf Jahren begann die Geschichte der Roboter-Analysten. Die ersten computer-generierten Analysen und Textbeiträge erschienen 2010 und seitdem überschwemmen sie die Webseiten nicht nur der Finanzportale. Tag für Tag produziert die Finanzindustrie seit 2013 Millionen von Wörtern um Anleger anzuregen, ihre Aktien, Fonds, ETFs und so weiter zu kaufen.
Analysen und Finanzreporte zu erstellen bedeutet jede Menge Arbeit. Man steckt viel Zeit und Hirnschmalz hinein, um am Ende eine oder mehrere Seiten Fakten zu haben, mit denen man einen Anleger überzeugen kann, eine bestimmte Aktie zu kaufen. Für solide Werte für ernsthafte Investoren mag sich das ja lohnen. Aber die Gauner unter den Analysten wollen natürlich möglichst viel Geld mit möglichst wenig Aufwand verdienen. So werden wohl vor allem die Penny-Stock-Verkäufer verstärkt Roboter nutzen, die ihnen die mühselige Arbeit des Recherchierens abnehmen.
Roboter machen das, was sie am besten können: Informationen sammeln und in ihren Datenbanken speichern. Und das machen sie sehr kostengünstig. Setzt man dann noch Künstliche Intelligenz (oder AI wie Artificial Intelligence) ein, die alle Daten analysieren kann, ist die Ausgabe fast schon ein Kinderspiel. Die Maschinen machen also nichts anderes als ihre menschlichen „Kollegen“ auch, nur viel schneller und kostengünstiger.
Es ist natürlich bestechend, die wichtigsten Informationen von Maschinen finden, sie in Beziehung zu anderen zu setzen und damit relevante Zusammenhänge erkennen zu lassen. Und das auch noch mit einem Affenzahn. Aber kann man diesen Analysen trauen? Die Banken und Finanzdienstleister bejahen diese Frage. Aber ich hab da so meine Zweifel. Einen Roboter für falsche Analysen zu programmieren dürfte einfacher sein als einen menschlichen Analysten zu diesem Zweck zu korrumpieren.
Für Investoren heisst es aufpassen, will man nicht all sein mühsam verdientes Geld wieder verlieren. Eigene Recherchen sind also Pflicht. Denn wer kann heutzutage schon sagen, ob eine Analyse inzwischen von einem menschlichen Analysten kommt oder von einem mit gewissen Hintergrund-Absichten programmierter Roboter?
Das ist aber nur die Spitze des Eisbergs, glaubt man der britischen Beratungsfirma Jomati Consultants. In ihrem „Civilisation 2030“-Report sagen sie vorher, dass die Künstliche Intelligenz in Zukunft alle Arbeitsplätze in der Informationsverarbeitung ersetzen wird. Roboter mit künstlicher Intelligenz könnten zukünftig alle Arbeiten mit einer systematischen Komponente in der Informationsverarbeitung übernehmen. Auch Arbeitsplätze in Rechtsanwalts-Kanzleien und bei Steuerberatern sind damit in Gefahr. Was bisher mühselig von Hand an Informationen zusammengetragen wurde, erledigen die Roboter im Handumdrehen.
Eine „schöne neue Welt“? Im Jahre 1932 beschreibt Aldous Huxley eine Gesellschaft, in der zumindest ich nicht leben möchte. Die Menschen sind in Kasten eingeteilt und durch Konsum, Sex und die Droge Soma auf permanente Befriedigung ihrer Bedürfnisse konditioniert. Kritisches Denken und Hinterfragen der Weltordnung sind nicht erwünscht. Alpha-Plus-Menschen und Kontrolleure bilden die Regierung, die Stabilität, Frieden und Freiheit(!) gewährleisten soll. Ein empfehlenswertes Buch übrigens, das mich fatal an die derzeitige technologische Entwicklung erinnert. Da bekomme ich Gänsehaut und meine Haare stellen sich auf. Die technologische Entwicklung allerdings wird das nicht aufhalten.