Forbes und die Milliardäre der Welt 2016

  Heute veröffentlicht das amerikanische Magazin „Forbes“ wieder mal seine aktuelle Liste der reichsten Menschen der Welt.
Sehr große Überraschungen dürften nicht zu erwarten sein. Geht man nach der Realtime-Liste, ist Bill Gates (60, Microsoft) nach wie vor die Nummer 1 mit einem Vermögen von rund 76 Milliarden US-Dollar. Auf Platz 2 folgt der Spanier Amancio Ortega (79, Inditex, Zara) mit rund 67 Milliarden US-Dollar. Auf Platz 3 findet sich Warren Buffett (85, Berkshire Hathaway), Börsen-Guru und Investorenlegende, mit gut 62 Milliarden US-Dollar.
Auf den nächsten drei Plätzen folgen Carlos Slim Helu (76, Telekommunikation, 53 Mrd.), Jeff Bezos (52, Amazon, 49 Mrd.) und Mark Zuckerberg (31, Facebook, 47 Mrd.), der es bisher am schnellsten vom einfachen Millionär zum mehrfachen Milliardär schaffte.
Die ersten deutschen Milliardäre tauchen auf Platz 23 auf: Beate Heister und Karl Albrecht jr. (ALDI-Supermärkte, 26 Mrd. US-Dollar). Theo Albrecht jr. (65, ALDI-Supermärkte, 20 Mrd.) folgt auf Platz 35. Susanne Klatten (53, BMW, 19 Mrd.) liegt auf Platz 38, gefolgt von Georg Schaeffler (51, Schaeffler, Continental, 18 Mrd.) auf Platz 39.
Es ist kaum anzunehmen, dass sich die aktuelle Liste gegenüber der Realtime-Version noch groß ändert. Wer weitere Details wissen will, findet hier die Liste.

Stopp-Loss-Order teilweise abgeschafft

  Seit heute ist es offiziell: Die New York Stock Exchange (NYSE) und die NASDAQ haben die Stopp-Loss-Order (SL-Order) abgeschafft. Alle noch bestehenden SL-Orders wurden gestrichen.
Die Begründung klingt zunächst gut und logisch: die Abschaffung dieser Order-Art dient dem Schutz des Anlegers. Jede Order, also auch die SL-Order, erscheint im Orderbuch, das offenliegt und in das jeder Einblick nehmen kann. Das dient der Transparenz des Aktienhandels. Jetzt können natürlich auch die bösen Jungs Einblick nehmen und die Orderdaten für ihre fiesen Manipulationen nutzen. Durch blitzschnelle Orders zieht man Geld-Brief-Spannen nach unten und löst somit die bestehenden SL-Orders gezielt aus, um entweder an den fallenden Kursen zu verdienen oder eben an den danach wieder anziehenden Kursen.
So gesehen also ein logischer Schritt. Aber mit der Abschaffung dieser Order-Art wird auch ein wichtiger Mechanismus für – vor allem private – Anleger abgeschafft, der diese vor allzu grossen Verlusten schützen sollte. Ich halte das deshalb für einen falschen Schritt, wenn auch in die richtige Richtung. Denn die eigentlichen großen Scheunentore für die bösen Jungs bleiben sperrangelweit offen, nicht zuletzt dank der gezielten Lobbyarbeit der Finanzindustrie. In einem meiner nächsten Beiträge werde ich das thematisieren.

Chart der Woche: Marine Harvest

Marine Harvest ASA
ist ein Nahrungsmittelkonzern und der größte Zuchtlachsproduzent der Welt. Das Unternehmen züchtet, verarbeitet und verkauft Fisch aller Art, neben Lachs auch Forelle, Kabeljau und Stör. Das Unternehmen besitzt zahlreiche Genehmigungen für Fischfarmen in Norwegen, Schottland und auf den Faöer Inseln. In einem zweiten Geschäftsbereich werden fertige Fischprodukte produziert wie Räucherlachs und Dosenfischgerichte. Der Umsatz kommt zu rund zwei Dritteln aus Europa, Amerika und Asien bringen rund ein Viertel, der Rest verteilt sich auf andere Länder.
Nach einem 2015er Umsatz von 27,9 Mrd. NOK werden für das laufende Jahr 30,0 Mrd. NOK erwartet.
Beim aktuellen Kurs beträgt die Dividende 2016e 6,7% und das KGV 2016e liegt derzeit bei 14,5
Schlusskurs gestern: NOK 125,80 (+1,8%) | Im Aufwärtstrend befindet sich der Kurs seit Juni 2015

Als einer der wenigen Titel widersetzte sich die Aktie dem gestrigen Einbruch aufgrund wieder sinkender Ölpreise. Die Stärke liegt wohl nicht zuletzt auch im Geschäftsmodell des Unternehmens begründet. Einer der derzeit stärksten Anlagetrends ist das sog. Fish Farming.

Wir haben diese Aktie bereits in unserem Depot. Wer nachkaufen und noch mehr in die Aktie investieren will:
ISIN NO0003054108 | Symbol MHG | Börse Oslo / alternativ handelbar an der Börse Tradegate, allerdings bei relativ geringen Umsätzen (Spread!).

Hinweis: Diese Kurz-Analyse stellt keine Aufforderung zum Handel mit dieser Aktie dar. Ich übernehme keine Verantwortung für jegliche Konsequenzen und Verluste, die aus der Verwendung dieser Informationen entstehen. Ich handle mit skandinavischen Aktien und besitze eventuell Positionen in den hier erwähnten Wertpapieren.

Gold als Basis-Reserve einer Notenbank

In der Flüchtlingskrise geht Österreich einen eigenen Weg und trennt den Schulterschluß mit Deutschland. Passte noch vor Wochen kaum ein Blatt Papier zwischen Angela Merkel und Werner Faymann, klafft jetzt eine tiefe Schlucht zwischen den beiden Regierungschefs. Österreich glaubt seine wirtschaftlichen Grenzen bei der Bewältigung der Flüchtlingskrise realistisch einschätzen zu können und ergreift Maßnahmen, um das drohende Zerreissen der Sozialsysteme zu verhindern. Trifft Realpolitik auf Sozialutopie?

In der Geldpolitik dagegen verhalten sich beide Länder ähnlich. Das mag wohl auch daran liegen, dass in den Führungsetagen der beiden Zentralbanken die Fachleute das Sagen haben, und nicht die Sozialromantiker aus der Politik. Wie die Grafik oben zeigt, hat die Österreichische Nationalbank ihr Goldlagerstellen-Konzept sehr anschaulich dargestellt.

Traditionell ist Gold für Zentralbanken ein wichtiger Bestandteil ihrer diversifizierten Währungsreserven, da es keinem Kontrahenten- bzw. Kreditrisiko unterliegt. Für die Österreichische Nationalbank stellt Gold somit einen wichtigen Vermögenswert dar, um ihren Auftrag erfüllen zu können. Dafür ist es aber wichtig, unmittelbaren Zugriff darauf zu haben, um schnell reagieren zu können. Deshalb holt auch Österreich seine Goldreserven zum Teil nach Hause und belässt bis 2020 nur rund die Hälfte in ausländischen Lagerstätten.

Das mag auch dem Umstand geschuldet sein, dass sich das jahrzehntelang gültige System der Weltwährungen zur Zeit kräftig verschiebt. Die Bedeutung des US-Dollars als Leitwährung sehen offensichtlich immer mehr Zentralbanker schwinden. Neben dem Euro als Reservewährung drängt jetzt auch der chinesische Renminbi (CNY) in das System. Mit dem riesigen Goldbestand der Chinesischen Zentralbank im Rücken wird der Versuch unternommen, den Renminbi zu internationalisieren. Wird das gelingen? Angesichts der drohenden Wirtschaftsflaute in China ist eine Verzögerung wahrscheinlich, aber die nächste Erholung kommt bestimmt.

Man macht sich also schon Gedanken in den Führungsetagen der Zentralbanken in aller Welt. Gold wird immer stärker zur starken Basis-Reserve einer Volkswirtschaft, die möglichst nicht veräussert werden sollte. Ganz im Gegenteil: Zukäufe sind angesichts des relativ niedrigen Goldpreises angesagt. Und genau das machen die Notenbanken in letzter Zeit verstärkt und nützen damit den künstlich niedrig gehaltenen Goldpreis. Der Goldtopf scheint zu kochen und der Deckel droht jeden Augenblick weg gesprengt zu werden. Am 4. Februar generierte mein Handelssystem ein erstes Kaufsignal bei rund USD 1.120 pro Feinunze. Über einem Wert von USD 1.240 pro Feinunze sollte sich der Goldpreis weiter nach oben bewegen.

Gierige Kleinanleger und kriminelle Unternehmer

Wieder einmal müssen Tausende von Kleinanlegern um ihr Erspartes fürchten. Nach der spektakulären Prokon-Pleite hat jetzt kürzlich auch die German Pellets einen Insolvenzantrag gestellt. Bereits 2012 meldete die Solarwatt AG Insolvenz an, die Reihe ließe sich beliebig fortsetzen.

Wie im Handelsblatt-Ticker zu lesen ist, weitet sich die Krise des Brennstoff-Herstellers aus Wismar aus, nachdem auch mehrere Tochterfirmen Insolvenz angemeldet haben. Die Pleite kam zwar erst vor etwa zwei Wochen, die Schieflage des Unternehmens soll sich aber schon seit längerem abgezeichnet haben. Zumindest die Belegschaft sah angeblich deuliche Anzeichen dafür. Anleger hatten allein über Anleihen rund 226 Millionen Euro bei German Pellets investiert, das Geld ist bis auf ein paar Tausend Euro verschwunden. Totalverlust für die Kleinanleger.

So bitter das für die Betroffenen ist: konnte das Angebot von German Pellets überhaupt seriös sein? Vollmundige Versprechen von Zinsen über sieben oder acht Prozent sollten grundsätzlich misstrauisch machen. Bei einem Leitzins nahe Null und negativen Einlagenzinsen ist es nicht sehr wahrscheinlich, dass ein Unternehmen derartig hohe Zinsen erwirtschaften, geschweige denn garantieren kann. Nach Ansicht der Schutzgemeinschaft der Anleger agierte „die Gesellschaft nicht transparent und ist nicht unverschuldet in diese wirtschaftliche Krise geraten“, berichtet das Handelsblatt.

Genussrechte, Unternehmensanleihen, Zertifikate – meiden Sie diese Derivate. Es sind „finanzielle Massenvernichtungswaffen“, wie schon Kult-Investor Warren Buffett die Derivate nannte. Eine Aktie ist der ursprüngliche Anteilsschein an einem Unternehmen. Sie verbrieft das Eigentum an den Aktiva und Passiva der Firma. Die Unternehmen unterliegen Recht und Gesetz, werden geprüft und testiert, und zahlreiche Analysten beschäftigen sich täglich mit ihnen. Sie sind also ständig im Fokus der Aufmerksamkeit der Börsianer. Da ist es nicht ganz so einfach, sein „Ding zu machen“ und die Anleger zu schröpfen. Es hilft nichts: wer Geld anlegen und nicht kalt erwischt werden will, muss sich mit Aktien beschäftigen. Oder natürlich auch mit Edelmetallen und Alternativen. Beim Kauf von Elektrogeräten, Möbeln und Autos wenden die meisten Menschen mehr Zeit auf als für ihre Geldanlage. Es ist eine komplizierte Materie, in der Schule hat man nichts darüber gelernt und die Medien suggerieren eine ganz einfache Möglichkeit des Geldverdienens. Eine gefährliche Mischung. Betrüger wissen das und bieten entsprechende Produkte an: gierige Kleinanleger treffen auf kriminelle Unternehmer. In diesem Moment wird Geldanlage zum Russischen Roulette.

Fazit: Zeit für die eigene Geldanlage nehmen und Finger weg von Derivaten aller Art!

Chart der Woche: Danske Bank

Danske Bank A/S
Die größte Bank Dänemarks ist breit aufgestellt. Das Filialnetz trägt rund 60 Prozent zum Geschäft bei, das Investmentbanking ist für rund ein Viertel des Geschäfts verantwortlich, der Rest verteilt sich auf das Versicherungsgeschäft und die Vermögensverwaltung.
Nach einem 2015er Umsatz von 44,2 Mrd. DKK werden für das laufende Jahr fast unverändert 44,3 Mrd. DKK erwartet.
Beim aktuellen Kurs beträgt die Dividende 2016e 4,6% und das KGV 2016e liegt derzeit bei 10,6
Schlusskurs gestern: DKK 190,00 (+1,6%)
Seit November oszilliert der Kurs um den GD250, inzwischen fließt wieder verstärkt Geld in die Aktie

Es dürfte sich lohnen, diese Aktie schon allein wegen ihrer üppigen Dividende zu beobachten und den Trend im Auge zu behalten.

Wir haben diese Aktie in unserem Muster-Depot. Aufgrund der Begrenzung des zur Verfügung stehenden Anlagekapitals wird der Wert aber nicht zwangsläufig nachgekauft. Wer selbst noch in die Aktie investieren will:
ISIN DK0010274414 | Symbol DANSKE | Börse Copenhagen / alternativ handelbar an der Börse Berlin, allerdings bei relativ geringen Umsätzen (Spread!).

Hinweis: Diese Kurz-Analyse stellt keine Aufforderung zum Handel mit dieser Aktie dar. Ich übernehme keine Verantwortung für jegliche Konsequenzen und Verluste, die aus der Verwendung dieser Informationen entstehen. Ich handle mit skandinavischen Aktien und besitze eventuell Positionen in den hier erwähnten Wertpapieren.

Club der Billionäre


(Auszug – Quelle: VisualCapitalist)

Kaum jemand hat eine wirkliche Vorstellung davon, wieviel Geld auf der ganzen Welt so umläuft. Es sind Zahlen mit absurd vielen Nullen hintendran, aber begreifen läßt sich das eher nicht. Jetzt hat sich der Visualisierungsdienst VisualCapitalist mal des Themas angenommen und eine Karte aller Welt-Börsen nach Größe erstellt.
16 der 60 größten Börsen gehören dem „Club der Billionäre“ an und verfügen über eine Marktkapitalisierung von mehr als einer Billion US-Dollar (im Englischen wird eine Billion als Trillion bezeichnet).
Am oberen Ende der Skala findet sich die mächtige New York Stock Exchange (NYSE), die allein rund 18,5 Billionen USD Marktkapitalisierung hat. Das sind 27 Prozent, mehr als ein Viertel, des gesamten globalen Aktienmarktes.
Und wie sieht es am unteren Ende der Skala aus? Hier finden sich vergleichsweise kleine Börsen wie die von den Bermudas, Malta und Zypern mit jeweils einer Marktkapitalisierung zwischen „nur“ einer Milliarde bis zu 4 Milliarden USD an Wert. Um eine Vorstellung davon zu bekommen, wie gigantisch die großen Börsen-Konglomerate sind: die genannten kleineren Börsen machen gerade mal 0,1 Promille der gesamten Marktkapitalisierung aus.
Zu den großen 16 gehören illustre Institute wie die Deutsche Börse, die London Stock Exchange und die Japan Exchange Group. Alle 16 zusammen bringen rund 87 Prozent des gesamten Aktienmarktes auf die Waage. Geografisch gesehen, handeln allein Nordamerika und Europa zusammen rund 60 Prozent des Aktienmarktes, Asien stellt rund ein Drittel und der Rest verteilt sich auf die anderen Kontinente.
Wer sich die ganze imposante Grafik ansehen will, der findet sie hier.

Gold 15.02.2016

 

Gold glänzt wieder

Seit Anfang des Jahres lohnt es sich, Gold auf dem Radarschirm zu haben.
Allein im Februar hat Gold im Schnitt täglich ein Prozent zugelegt bis zum Ein-Jahres-Hoch von mehr als USD 1.260 pro Feinunze am vergangenen Donnerstag.
Viele Analysten hielten diesen Preis schon wieder für zu hoch und unkten, der Preis würde wieder schmerzhaft einbrechen, weil die frühen Vögel schon wieder Gewinne mitnehmen würden. Tja, falsch gedacht. Am Freitag der Vorwoche deutete sich ein Ausbruch bereits an. Am Montag ging es dann bereits nach oben, und am Donnerstag legte der Preis weitere fünf Prozent zu, weil der sichere Hafen gesucht, der Dollar schwach und die Märkte kräftig durchgeschüttelt wurden. Das alles brachte Gold den größten Tagesgewinn seit 2009.
Wer die letzten Beiträge über Gold gelesen hat, der weiß dass ich schon seit Wochen wieder bullisch für Gold bin. Noch zögere ich, eine Kaufempfehlung auszusprechen, denn nach diesem großen Anstieg ist eine technische Gegenreaktion nicht auszuschließen. Und mir ist der Trend noch nicht eineindeutig genug, wie die Mathematiker sagen würden. Heute folgten denn auch prompt die ersten Gewinnmitnahmen und drückten den Goldpreis wieder auf knapp über USD 1.200 pro Feinunze. Trotzdem bin ich pro Gold eingestellt, denn die gesamte wirtschaftliche Entwicklung sorgt dafür, daß Gold als solider Wert immer interessanter wird – die Finanzkrise 2007/2008 lässt grüßen. Die physischen Käufe nehmen zu und die Zentralbanken kaufen sowieso wie verrückt. Ein Zukauf für unser Depot scheint also in greifbare Nähe zu rücken.

Cryptogeld 15.02.2016

 

Kursbewegung bei Bitcoin

Nachdem das Cryptogeld am 14. Januar den Rückwärtsgang eingelegt hatte, kommt seit 12. Februar langsam wieder eine Aufwärtbewegung in Gang. Der Kurs nähert sich seinem Gleitenden Durchschnitt (GD) auf Tageskurs-Basis. In den nächsten Tagen wird sich zeigen, ob es zu einem Kaufsignal bei etwa 360 Euro kommt.
Nach dem rechtzeitigen Verkauf von 5 Bitcoin Mitte Januar haben wir genug Geld in der Kasse, um wieder mindestens 5 Bitcoin zu kaufen, wenn nicht sogar zwei mehr.
Auch bei Litecoin beginnt sich der Kurs langsam zu erholen.
Ein Kauf wird selbstverständlich rechtzeitig hier im Blog kommuniziert und auf der Cryptogeld-Seite dokumentiert.

Goldene Gebäude – auch das ist Indien

Der Unterschied zum Beitrag vom Dienstag könnte größer nicht sein: ein „goldenes Gebäude“ in Mumbai, Indien. Steht das Gebäude im gleichen Land, von dem mein Freund mit Bildern berichtete, die eine gestörte und zerstörte Umwelt zeigen? Ja, das ist so etwas wie der Unterschied zwischen Arm und Reich. Und der besteht schon seit Jahrtausenden.
Wer kennt sie nicht, die in Saus und Braus lebenden Maharadschas, die auch heute noch in manchen Bollywood-Filmen verherrlicht werden? Es mag sie so gegeben haben, aber sie standen nie für Indien als Ganzes, sondern immer nur für die Ein-Prozent-Oberschicht. Sie hielten den ganzen Reichtum in Händen, das Volk hungerte und lebte in einem engen gesellschaftlichen Rahmen, den das Kastensystem vorgab.
Das Indien des 21. Jahrhunderts scheint sich zumindest teilweise ändern zu wollen. Politische Öffnung, gesellschaftliche Änderungen und wirtschaftlicher Aufschwung sind das Rezept. Ob diese Medizin wirkt?
Investitionen in Indien als Emerging Market sind nach wie vor ein Glücksspiel. Verlässliche Regeln fehlen, Aufsichtsbehörden sind teilweise korrupt, Angaben zu Unternehmen sind mit Vorsicht zu genießen. So mancher Anleger – auch aus meinem Bekanntenkreis – hat Geld mit den „Tigers & Dragons“ verloren.
Indien sollte man aber dennoch auf dem Radar haben – nicht als Investment-Gelegenheit, sondern in seiner Eigenschaft als großer Goldimporteur, -horter und -verbraucher. Allein im Dezember des vergangenen Jahres importierte Indien 105 Tonnen Gold, im gesamten Jahr 2015 waren es mehr als 900 Tonnen. Wie paßt das wohl zur offiziellen Gold-ist-doch-nicht-mehr-das-was-es-mal-war-Einstellung der Banken? Immerhin hat auch die chinesische Zentralbank Gold importiert, als gäbe es morgen keines mehr. Ein Schelm, wer Böses denkt.
Bereits im November vorigen Jahres stellte Shri Narendra Modi, der indische Premierminister, die ersten „indischen“ Goldmünzen einheimischer Prägung vor. Es ist die erste offizielle Münze und Teil der nationalen Gold-Reform im indischen Haushalt. Will Indien Gold gar monetarisieren, also Gold zu offiziellem Zahlungsmittel machen? Gerüchte dazu gibt es zuhauf, auch China soll ja mit dem vielen gehorteten Gold „etwas vorhaben“, so die internationale Gerüchteküche.
Da verwundert es kaum, daß Gold seit Beginn des Jahres – von vielen unbemerkt – bereits rund 12 Prozent zugelegt hat. Die ersten Anleger flüchten in den Sicheren Hafen Gold. Man sollte Gold also wieder auf dem Radar haben.