Bitcoin-Kurs ist derzeit nicht zu halten

Das waren drei verrückte Wochen: von EUR 402,10 pro Bitcoin am 25. Mai stieg der Kurs mit teilweise rasanten Tagessprüngen auf EUR 576,00 am gestrigen Sonntag. Ein weiterer Sprung erfolgte heute auf bereits EUR 620,00 pro Bitcoin. Ein Zugewinn von mehr als 50 Prozent in drei Wochen. Meine Kaufempfehlung vor ein paar Wochen kam genau richtig. Unser Geldanlage in Bitcoin liegt aktuell mit rund 115 Prozent im Plus.
Wie auf dem Chart deutlich zu sehen ist, stieg der Kurs in den letzten drei Wochen sehr steil an. Bei einem solchen Chartbild ist eine gegenläufige Bewegung nicht auszuschliessen, wenn die ersten Bitcoin-Trader beginnen Gewinne mitzunehmen. Wenn diese Bewegung einsetzt und mein System ein Verkaufsignal generiert, werde ich die Hälfte unseres Bestandes (den inzwischen steuerfreien Teil) verkaufen und beim nächsten Kaufsignal dann wieder einsteigen.

Warum der rasante Anstieg? Grund dafür dürfte weniger der drohende Brexit sein, sondern vielmehr die immer noch andauernden geopolitischen Verwerfungen, die sich eintrübende Weltwirtschaft und die allgemeine Unsicherheit an den Finanzmärkten. Zumindest in den letzten Tagen waren verstärkt Käufe aus China (rund 27.500 Bitcoin) und den USA (rund 22.000 Bitcoin) zu beobachten, wie auf der zweiten Abbildung zu sehen ist. Allein gestern gingen innerhalb von nur neun Stunden mehr als 50.000 Bitcoin „über den Ladentisch“, im Gesamtwert von fast 30 Millionen Euro.
Merkwürdig ist: in Russland wurden im gleichen Zeitraum nur 143,1 Bitcoin gekauft, in Europa waren es gerade mal 23,5 Bitcoin. Wissen die Amerikaner und Chinesen mehr als der Rest der Welt? Betrachtet man die einzelnen Transaktionen, dürften die Käufe nicht auf große Kapitalsammelstellen zurückzuführen sein. Die meisten aller Transaktionen lagen im beobachteten Zeitraum zwischen 0,022 BTC und unter 10,0 BTC, sieht man von ein paar „Ausreissern“ mit mehr als 20 BTC mal ab.
Darüber hinaus waren auch ein paar Käufe aus Südafrika (51,0 BTC), Israel (13,2 BTC) und Brasilien (13 BTC) zu beobachten. Wie wird sich der Kurs wohl entwickeln, wenn auch die Geldanleger in den restlichen Ländern dieser Welt beginnen, sich mit Cryptogeld einzudecken?

Reich, reicher, am reichsten

Die Forbes-Liste der Reichsten 2016 ist erschienen, wie in meinem gestrigen Beitrag angekündigt.
Sehr viel aufschlussreicher finde ich aber eine andere der unzähligen Forbes-Listen: die Liste der reichsten Familien in den USA.
Unangefochten auf Platz 1 findet sich seit Jahren die Familie Walton (WalMart) mit einem Vermögen von 149 Milliarden US-Dollar. Weit abgeschlagen folgt die Familie Koch (Koch Industries) mit „nur“ 86 Milliarden US-Dollar, gefolgt von der Familie Mars (Mars, also z.B. Milky Way und Snickers) mit 80 Milliarden US-Dollar. Die Rockefellers – Inbegriff amerikanischen Reichtums – findet man „erst“ auf dem 22. Platz mit einem vergleichsweise „bescheidenen“ Vermögen von 11 Milliarden US-Dollar.
Forbes hat die Liste auf 200 Mitglieder beschränkt, die Insgesamt über sagenhafte 1,3 Billionen US-Dollar an Vermögen verfügen. Ist das nicht märchenhaft in diesem Land der unbegrenzten Möglichkeiten? Wie kann es dann sein, dass 50 Millionen Amerikaner nur mit Hilfe von staatlichen Lebensmittelmarken überleben können?
Und noch etwas erstaunt mich in diesem Zusammenhang. Bereits in einer 2015 veröffentlichen Reichen-Liste zählt Forbes gleich 335 Milliardäre in der Volksrepublik China auf. In China? Das ist doch das Land mit dem sozialistischen, autoritären Einparteiensystem, in dem in guter alter kommunistischer Manier jeder gleich ist. Sollte man meinen, aber es gibt anscheinend Chinesen, die gleicher sind als andere. Da muss man das Wort „gleich“ wohl neu definieren, wenn auf einen Milliardär gleich eine Million Wanderarbeiter kommen. Sollte einem das nicht Angst machen?
Diese weltweit zu beobachtende Entwicklung – einerseits märchenhafter Reichtum einiger weniger, andererseits erbarmungslose Armut unzähliger vieler Menschen, dazwischen eine immer dünner werdende Mittelschicht – muss doch einen Grund haben. Darüber sollten sich verantwortungsbewußte Politiker einmal Gedanken machen, statt in ihren Wahlkreisen inhaltsleere Sonntagsreden zu halten und im Parlament tagelang über Nichtigkeiten wie einen Gleichstellungssprech (Gender Mainstreaming) zu debattieren: „Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger, wir können Ihnen in Zukunft leider immer weniger Arbeitsplätze zur Verfügung stellen und mit zunehmendem Alter werden Sie auch kaum noch etwas zu essen haben. Aber in langen und mühevollen Verhandlungen haben wir es endlich geschafft, daß Sie zukünftig wenigstens gender-politisch korrekt angesprochen werden.“
Das sollte uns Angst machen.

Wenn jemand eine Reise tut, …

so kann er was erzählen. Das wusste schon der deutsche Dichter Matthias Claudius (1740 – 1815)

Am vergangenen Wochenende erreichte mich eine Mail mit vielen Bildern (das Copyright liegt selbstverständlich bei ihm) von einem Freund, der sich zur Zeit beruflich in Korea aufhält.
Für seinen deutschen Arbeitgeber besuchte er den „Luftkurort Mumbai“ (sarkastischer O-Ton) in Indien, um die wirtschaftlichen Möglichkeiten auszuloten, die der „Hidden Champion“ Indien bieten könnte. Die aktuellen Momentaufnahmen aus Mumbai wirken verstörend. Indien hat nun nicht zwingend mit Skandinavien zu tun, aber zum Einen zeigt sich hier ein brutaler Gegensatz zu den entwickelten Märkten und zum Anderen liefern viele skandinavische Unternehmen nach China und Indien oder lassen dort sogar produzieren. So ganz unpassend erscheint mir daher dieser Beitrag hier nicht. Und vielleicht regt er ja den Einen oder Anderen auch zum Nachdenken an.

Mein Freund schreibt: „Mit rund 20 Mio. Einwohnern zählt diese zu einer der bevölkerungsreichsten und wahrscheinlich auch dreckigsten Städte der Welt. Je näher man der Stadt kommt, desto mehr nimmt auch die Verschmutzung zu. Der Stadtrand ist übersät mit verwaisten Bauruinen.“
Die mitgeschickten Bilder sollte man eigentlich nur aus dem Geschichtsunterricht kennen, in dem vom Beginn des Industriezeitalters in England erzählt wird. War es früher „nur“ der Rauch aus der Kohleverbrennung in den Industriezentren, gibt es heute einen Mix aus Kohleverbrennung und Autoabgasen, in dem man die Sonne nur noch erahnen kann.

„Geschuldet ist diese Entwicklung unserem Konsum und unserer Gesellschaft mit dem unaufhörlichen Streben nach Wirtschaftswachstum, mehr Profit und Macht der Industrie, sowie immer billigeren Produktionsstandorten. Jeder will alles möglichst billig, schnell und einen Platz ganz vorne und oben, wo die Sonne scheint. Geiz ist eben immer noch geil!“, so seine treffende Analyse.
Weiter schreibt er: „Ich traue mich schon fast zu sagen, dass rund achtzig Prozent – wenn nicht sogar noch mehr – der Bevölkerung ohne jegliche Perspektive am Straßenrand im Dreck lebt, sich von den Abfällen anderer ernährt, unaufhaltsam vermehrt und einfach nur auf bessere Zeiten hofft. Jeder will ein Stück vom Kuchen.“ In den sogenannten Emerging Markets und auch in den Frontier Markets ist der Verteilungskampf längst im Gange und auch dort geht die Schere zwischen Arm und Reich immer weiter auseinander – nur noch viel schneller als in den entwickelten Ländern.

Seiner Meinung nach können wir die Welt nicht mehr retten. Jeder scheint sich selbst der Nächste und die politischen und gesellschaftlichen Umstände in den Entwicklungsländern lassen gar keine andere Möglichkeit zu. „Wir können zwar zuhause Umweltschutz bis ans äußerste perfektionieren und betreiben, dies bringt aber relativ wenig, wenn andere Länder wie China und Indien ihren Wirtschaftsmotor gerade einmal angelassen haben. Abhalten können wir sie leider nicht davon, weiter zu machen wie es bisher läuft! Zu den zahlreichen Fahrzeugen auf den Straßen und der Schwerindustrie kommt noch hinzu, dass jeder seine eigene Müllverbrennung am Straßenrand betreibt und versucht der unaufhaltsamen Flut an Plastik und Müll Herr zu werden, um für sich selbst einen kleinen Lebensraum zu schaffen.“
Da es in Indien nie die Ein-Kind-Politik der Chinesen gab, dürfte Indien bald mehr Einwohner haben als China und damit zum bevölkerungsreichsten Land der Erde werden und mit „dem unaufhaltsamen Wachstum, Verbrauch von kostbaren Ressourcen und Umweltverschmutzung wird das in Zukunft ein Problem für uns alle.“

Hat man erst mal einen Vergleichsmaßstab, sieht man auch das eigene Land mit anderen Augen. „In Europa bzw. Deutschland leben wir auf einer Insel der Glückseeligen. Bedingt durch unsere geografische Lage und unser Klima haben wir die perfekten Lebensbedingungen. Wir haben reichlich Wälder und Natur, einen guten Klimawechsel, wir haben Wasser aus der Leitung, welches wir ohne jegliche Nachbehandlung bedenkenlos trinken können. Wir haben durch harte Arbeit über die letzten Jahrhunderte eine Infrastruktur und Wohlstand geschaffen, welche – wenn wir sie pflegen – uns alle Möglichkeiten bietet. Da weltweit der Lebensraum immer knapper wird und die Lebensbedingungen immer schwieriger werden, haben dies auch bereits andere Länder und Bevölkerungsgruppen erkannt. Wir haben einen großen Fleischtopf, den es zu verteilen gibt. Deutschland ist momentan noch ein relativ sicheres Land. Wir haben eine gute Work-Life Balance, ein Sozialsystem welches normalerweise jeden – wenn er dennoch durch einen Fehltritt im Leben nach unten fällt – auffängt, bevor er hart auf dem Boden aufschlägt. Zudem haben wir ein Gesundheitssystem, welches weltweit führend ist.“
Wir führen also ein Leben, um das uns alle Welt beneidet. Aber gilt deshalb „am deutschen Wesen soll die Welt genesen“? Natürlich nicht. Es wäre eine globale Aufgabe der Vereinten Nationen, sich um menschenwürdige Lebensbedingungen zu kümmern und Voraussetzung für ein gesundes Wachstum zu schaffen, das dem Ökosystem Erde noch Luft zum Atmen lässt. Die Nach-uns-die-Sintflut-Haltung gehört auf den Müllhaufen der Geschichte. Oder wollen wir in einer Welt leben, die so aussieht wie auf den Bildern zu sehen ist?

China und Russland führen Einkaufsorgie in Gold an

Nach Informationen des World Gold Council (WGC) waren China und Russland im November 2015 (letztverfügbarer Zeitraum) erneut die größten Käufer von Gold. Die Zentralbanken fügten ihren Reserven 55 Tonnen des gelben Metalls hinzu, das sind fast 90 Prozent mehr als im Monat zuvor. Die Russische Zentralbank kaufte 22 Tonnen, die People’s Bank of China (PBoC) kaufte 21 Tonnen. Wie letztere vorab veröffentlichte, kaufte sie im Dezember weitere 19 Tonnen Gold dazu. Die zunehmenden Goldkäufe durch Zentralbanken unterstützen den Preis des Edelmetalls, sagen Analysten. Dennoch notiert der Goldpreis, nach einem kurzen Aufbäumen zu Beginn des Jahres, nahe den historischen Tiefs.

In diesem Zusammenhang stimmt die aktuelle Meldung von Bloomberg vom 8. Januar mehr als nachdenklich: die von Zentralbanken gehaltenen internationalen Währungsreserven (ohne Gold) gingen um fast genau eine Billion US-Dollar zurück. Dieser gigantische Rückgang erfolgte in nur 17 Monaten, während das Anwachsen der Reserven auf den bisherigen Maximalwert etwa 70 Jahre dauerte. Sind diese Verkäufe schon Anzeichen für einen weltweiten Konjunktureinbruch, gefolgt von einer schweren Depression? Im Klartext: Staatsanleihen im Wert von rund einer Billion US-Dollar verschwanden aus den Büchern der Zentralbanken, die dafür Bargeld bekommen haben. Wer waren die Käufer? In welchen Bilanzen werden die Papier wohl auftauchen, wenn überhaupt? Ist dieser mysteriöse Vorgang dem Vertrauen in das Welt-Finanzsystem zuträglich? Ist es wirklich so einfach, Berge von Geld ohne grundsätzliche Auswirkungen auf das System zu schöpfen und wieder zu vernichten? Was sagt das generell aus über das System, innerhalb dessen die weltweiten Geldströme fliessen?

Die allgemeine Stimmung ist dennoch gegen das Gold gerichtet. Das liegt auch an den Ankündigungen der US Federal Reserve, die Leitzinsen Stück für Stück wieder anzuheben.
Allerdings macht es mich sehr nachdenklich, dass in den letzten Quartalen die Zentralbanken weltweit beim Gold zugegriffen haben. Es ist in deren Augen also preiswert und die Zentralbanker gehen wohl von zukünftig steigenden Preisen aus, sonst würden sie nicht kaufen. Wir bleiben investiert und kaufen gegebenenfalls zu.

Skandinavien und die Finanzkrise

Der kleine Crash der vergangenen Tage und Wochen ging auch an den skandinavischen Börsen nicht spurlos vorbei. Auch wenn die Verluste hier bei Weitem nicht so heftig waren wie in China, den USA und Europa. Da zeigt sich wieder mal, dass es manchmal vorteilhaft sein kann, nicht im Brennpunkt des weltweiten Börsengeschehens zu stehen. Solide Börsen, die – noch – nicht im Griff der Spekulanten, Hedgefonds und Hochgeschwindigkeits-Trader sind. Börsen, an denen die wirtschaftliche Entwicklung der Unternehmen noch zählt, die dort gelistet sind.
Während der langfristige Aufwärtstrend der skandinavischen Börsen immer noch intakt ist, sind beispielsweise die Emerging Markets fest in der Hand der Zocker. Geld fliesst schnell hinein, Geld fliesst noch schneller wieder ab – der kurzfristige Erfolg ist hier das Mass aller Dinge. Und wenn etwas schief geht, dann gibt es gegenseitige Schuldzuweisungen. Denn schuld ist ja immer der andere.
Und keiner weiss, was überhaupt los ist und wie es weitergehen soll. Das zeigen auch die Schlagzeilen dieser Tage:
„Aktien torkeln in der Todeszone – Was jetzt zu tun ist“
„China gibt USA die Schuld für den Börsencrash“
„China-Sorgen sind übertrieben“
Egal, wir bleiben im Norden Europas, weit weg von den heftigen Turbulenzen. Natürlich sind weitere Schlingerfahrten nicht auszuschliessen. Aber wie auch die Vergangenheit zeigt, sind hier im Norden die Schwankungen nie so heftig wie z.B. in den Emerging Markets. Solidität zahlt sich eben aus.
Morgen bringt der Chart der Woche ein interessantes Unternehmen, das von den Marktverwerfungen kaum berührt wird, weiter steigt und eine Dividende von über fünf Prozent zahlt. Also kaufen, wenn die Kanonen donnern?

Gold und die chinesische Krise

  Die überraschende Abwertung der chinesischen Zentralbank erschütterte gestern die Märkte. Was eine einmalige Sache sein sollte, wurde heute wiederholt. Mit einer Abwertung von – bisher – insgesamt rund 3,5 Prozent gegenüber dem US-Dollar wollen die Chinesen ihrer schwächelnden Wirtschaft gegensteuern. Die Exporte sollen billiger werden, die Importe teurer. Das wirkt wie eine Art Zoll auf Einfuhren, was natürlich die Umsätze auch der skandinavischen Unternehmen beeinträchtigt. So verwundert nicht, dass auch die skandinavischen Indizes sich auf den Weg gen Süden machen und dem DAX und dem EuroStoxx folgen.
Genau das Gegenteil passierte bei den Edelmetallen. Gold, Silber, Platin und Palladium legten zu. Die psychologische Marke von USD 1.100 bei Gold und USD 15,00 bei Silber wurden binnen kürzester Zeit überschritten, ebenso hievten sich Platin (USD 950) und Palladium (USD 600) über die entsprechenden psychologischen Hürden.
Es ist vor allem Gold, das wieder glänzt. Edelmetalle scheinen sich wieder als Schutz-Anlagemöglichkeit im Bewusstsein der Anleger zu etablieren. In Zeiten wirtschaftlicher Turbulenzen, politischer Börsen und Krisenherden auf der ganzen Welt gewinnen Edelmetalle als sicherer Hafen für Anleger. Ob es schon die Trendwende ist, bleibt abzuwarten. Anleger haben ein kurzes Gedächtnis, der schnelle Profit ist allzu verlockend.
Zum einen haben inzwischen sicher auch die wild spekulierenden Chinesen gemerkt, dass man von Aktienanlagen etwas verstehen muss, sonst ist es ein Glücksspiel. Der brutale Absturz des Shanghai Composite um rund ein Drittel führte wohl bei vielen Anleger-Anfängern zu einem Umdenken. Das uralte Symbol für Wohlstand und Reichtum, Gold, rückt wieder in den Vordergrund. Viele ehemalige Aktienanleger in China dürften ihre kümmerlichen Restgelder in Gold umgeschichtet haben, wie auf Marketwatch zu lesen war.
Wir bleiben bei unserem Engagement in Gold, denn die nächste Runde im globalen Währungskrieg steht offensichtlich schon in den Startlöchern.