Papier und Zinsversprechen oder doch lieber Gold?

Ende letzter Woche fiel Gold auf den tiefsten Preis (in USD) seit fünf Jahren. Zuletzt kostete das Edelmetall Ende 2009 etwa so viel wie jetzt.
Da fragen sich viele, jetzt zu kaufen oder auf noch niedrigere Kurse zu warten. Denn niemand weiss, ob die 1.080-Dollar-Marke, die sich Mitte des Jahres als solide Unterstützung erwies, auch weiterhin halten wird.
Klar ist, dass der Goldpreis derzeit sehr eng mit den den Zinsentscheidungen der FED zusammenhängt. Im Sommer redeten alle von einer von einer ersten Zinserhöhung im September. Als sich abzeichnete, dass daraus nichts wird, legte der Goldpreis heftig zu.
Nach den aktuellen US-Statistiken wird es sehr wahrscheinlich, dass die FED noch in diesem Jahr die Zinsen erhöhen wird. Und siehe da, der Goldpreis beginnt wieder zu fallen. Es gibt da momentan also einen sehr engen Zusammenhang, der Goldpreis hat sich von Angebot und Nachfrage abgekoppelt. Denn Notenbanken, die Schmuckindustrie (mehr als die Hälfte der weltweiten Nachfrage) und Anleger kaufen nach wie vor Gold in rauen Mengen, wie ein Blick auf die Statistiken des World Gold Council zeigt. Demzufolge stieg die globale Nachfrage im dritten Quartal um 14 Prozent, investiert wurde 27 Prozent mehr als im Vorjahresquartal, die Schmuckindustrie bezog sechs Prozent mehr. Die Notenbanken kauften den 19. Monat in Folge netto zu. Allein die gesamten Käufe in China und Indien machen fast die Hälfte des weltweiten Geschäfts aus. Und das wird sich auf absehbare Zeit wahrscheinlich nicht ändern.
Da stellen sich mir ein paar naheliegende Fragen: Werfe ich mein Geld lieber der US-Regierung in den Rachen oder kaufe ich mir Gold? Machen 0,25 Prozent wirklich so viel aus, dass ich die Werthaltigkeit beider Geldanlagen total ausblende? Lasse ich mein Geld auf dem Sparkonto bei nach wie vor historisch niedrigen Zinsen oder kaufe ich lieber Gold?
Weltweit kaufen Notenbanken wieder Gold, weil das die Basis ihres nationalen Schatzes ist. Gold wird auch wieder zurückgeholt aus den Lägern in aller Welt, um es zuhause in eigenen Tresoren zu lagern. Große Investmentbanken werden ihr „Papiergold“ in Form von Zertifikaten auf den Markt und kaufen im Gegenzug physisches Gold, um es zu bunkern.
Ich denke, es findet derzeit ein Umdenken in den Köpfen statt, unabhängig von den psychologischen Gründen der aktuellen Goldpreis-Entwicklung. Niedrige Preise werden für einen günstigen Einstieg genutzt.
Gold wird wieder wertvoller, wenn auch zunächst nur in den Köpfen der Entscheider. Aber diese Erkenntnis wird Otto-Normal-Anleger schneller erreichen als man denkt. Wir bleiben in Gold – und Edelmetallen allgemein – investiert und werden im kommenden Jahr den Depotanteil aufstocken. Staatsanleihen kaufen wir definitiv nicht.

Schweden: Lichtblick für Pharma-Industrie

  Die schwedische Pharma-Industrie hatte es nicht leicht. Sie musste Rückschläge in Forschung und Entwicklung hinnehmen, Patentabläufe umsatzstarker Präparate verkraften und der wachsenden Konkurrenz der Generika-Hersteller begegnen. Wen wundert’s, dass das Geschäft der Branche in den letzten Jahren eher so vor sich hin dümpelte.
Aber die Zeiten ändern sich. Die Zahl der durch die staatlichen Behörden zugelassenen Medikamente nimmt zu und die Investitionen in die klinische Forschung steigen. Waren die Ausgaben für Forschung und Entwicklung in den vergangenen Jahren rückläufig, investieren die Konzerne in Schweden wieder stärker.
Auf dem Gelände des Stockholmer Karolinska-Instituts entsteht gerade ein gewaltiger Campus für Biowissenschaften (Stockholm Life). Die dänische Regierung will bis zum Jahr 2025 hier insgesamt 65 Mrd. SEK investieren. Durch die geplante enge Zusammenarbeit von Wissenschaft, Gesundheitswesen und Unternehmen erhoffen sich alle Beteiligten umfassende Synergien.
Aber man tut noch mehr: Für Forschung und Innovation im Gesundheitswesen stellt die staatliche Forschungsbehörde Vinnova bis Juni 2016 insgesamt 22 Mio. SEK bereit. Die Arbeiten erfolgen in enger Abstimmung u.a. mit dem strategischen Innovationsprogrammen Swelife.
Insgesamt entwickeln sich die Aufwendungen für Forschung und Entwicklung der Pharma-Konzerne in Schweden eher rückläufig. Ebenso nimmt die Zahl der Beschäftigten in diesem Bereich ab. Nachdem sich aber kein Pharma-Unternehmen leisten kann, auf die Entwicklung neuer Präparate zu verzichten, dürften Forschung und Entwicklung eher in anderen (billigeren) Ländern stattfinden. Damit entstehen aber auch die entsprechenden Arbeitsplätze in Indien oder wohin auch immer das dann gemacht wird.
Für die international agierenden Pharma-Riesen ist das ja kein Problem, namhafte eigene Pharma-Unternehmen hat Schweden kaum. Dafür aber sind sie umso rühriger und sehr spezialisiert. Wer sich hier engagieren möchte, sollte sich mal Swedish Orphan Biovitrum AB (ISIN SE0000872095, geringer Handel an deutschen Börsen) ansehen oder Active Biotech AB (ISIN SE0001137985, geringer Handel an deutschen Börsen).
In Schweden ist aber auch eine der führenden pharmazeutischen Unternehmensgruppen ansässig: Meda AB (ISIN SE0000221723). Die aktuelle Dividende 2015e beträgt 2,2% und das KGV liegt bei 31,5 – für ein forschendes Pharma-Unternehmen nicht zu hoch. Leider gibt es an deutschen Börsen auch nur einen geringen Handel mit entsprechenden Spreads. Dennoch werde ich mich in einem der nächsten Wochencharts mit Meda AB beschäftigen.