Info 06.02.2018 Aktien

Die Junkies fürchten den Entzug. Erst die Wallstreet (gestern -4,6% und in zwei Handelstagen vom Allzeithoch über 26.000 Punkten auf unter 24.000 Punkte), heute Nacht dann Asien und jetzt Europa. Es herrscht Panik, die Märkte sind tiefrot.

Was steckt dahinter? Die Weltwirtschaft brummt, die Arbeitslosenzahlen gehen zurück und die Löhne steigen, was wiederum zu höherer Inflation führt. Das könnte die Zentralbanken veranlassen, den Leitzins anzuheben, was natürlich die Kosten der Geldbeschaffung erhöht, dadurch die Unternehmensgewinne schmälert und deshalb die Dividenden reduziert werden. Und das mögen Anleger nun mal überhaupt nicht.

Die Geldgierigen fürchten diesen möglichen Zinsanstieg auch, weil ihnen damit das billige Geld entzogen wird.

Nach den ersten Verkäufen griffen dann die Algorithmen des Hochfrequenz-Computerhandels in das Geschehen ein, lösten nach Erreichen der Stopp-Loss-Marken weitere Verkaufsorders aus und verstärkten damit den Abwärtstrend. Und weil Computer eben Computer sind, wurden reihum weitere Verkaufsorders ausgelöst, die die Talfahrt der Indizes beschleunigte.

Viel Geld fliesst deshalb jetzt in den Anleihenmarkt, weil man Sicherheit sucht und die US-Treasuries (Schatzbriefe) für eine der sichersten Anlagen weltweit gelten. Es dürfte eine trügerische Sicherheit sein. Denn wenn Anleihen nachgefragt werden, gibt es immer jemanden, der sie anbietet – und der Schuldenberg wächst. Die Amerikaner aber werden in den nächsten Jahren sehr viel Schulden machen müssen, um die Trump-Steuerreform gegenfinanzieren zu können.

Eine verfahrene Situation, die eigentlich nur in einer weltweiten Finanzkatastrophe enden kann.

Dabei hat sich an den fundamentalen Daten nichts geändert. Es sind lediglich die nervösen Reaktionen der Anleger und in Folge davon auch die absolut logischen – und damit unaufhaltsamen – Abläufe der Algorithmen. Das ist echtes Teufelszeug, weil „Otto Normalanleger“ dadurch automatisch ins Hintertreffen gerät.

Ich nutze aber die gegenwärtige Situation, um bei wieder anziehenden Kursen weiterhin das marode Fiat-Geld in Aktien, Edelmetalle und Cryptogeld zu tauschen.

Info 02.02.2018 Edelmetall

Der jahrelange Druck auf den Gold-Preis lässt nach. Seit zwei Monaten legt der Kurs zu mit insgesamt rund acht Prozent. Sogar ein Zwischenhoch bei USD 1.366 gab es in der vergangenen Woche. Grund dafür ist u.a. die US Notenbank, die sich bei ihrer letzten Sitzung wegen einer vierten Zinsanhebung in Folge sehr bedeckt hielt. Wird das Wochentief bei USD 1.322 nicht nachhaltig unterschritten, sollte es bis USD 1.400 und darüber hinaus weitergehen.

Für eine weitere Entlastung der Edelmetalle sorgen die weiterhin zunehmenden Unsicherheiten in der Welt. Von unberechenbaren Präsidenten und Diktatoren bis hin zu riesigen Schuldenbergen reicht die Spanne der Risiken, denen die Welt ausgesetzt ist. In Europa kommt die Angst der Deutschen vor einer europäischen Haftungsunion dazu. Das alles führt dazu, dass gerade die deutschen Anleger vermehrt ihr Geld in Goldmünzen und -barren stecken. Sie glauben einfach nicht mehr daran, dass Regierungen in der Lage sind, Krisen zu meistern und Zukunft zu gestalten. Und das gilt weltweit.

Geht der EZB die Munition aus?


Mario Draghi (Mitte) auf der heutigen Pressekonferenz (Foto: EZB)

Mit den heute getroffenen geldpolitischen Beschlüssen dürfte die Europäische Zentralbank (EZB) ihre gesamte Munition verschossen haben. Und was wird es nützen? Nichts.
Heute konnte man gut sehen, dass die Auswirkungen auf die Finanzmärkte gleich Null waren. Der DAX stieg kraftvoll bis knapp unter 10.000 Punkte, nur um dann noch kräftiger wieder abzustürzen auf 9.498 Punkte. Eine traumatische Achterbahnfahrt um 500 Punkte, also rund fünf Prozent Schwankung. Das hat man nicht oft gesehen.
Woran mag das gelegen haben?

Die getroffenen Beschlüsse sind die üblichen finanzpolitischen Keulen:
1) Der Zinssatz für die Hauptrefinanzierungsgeschäfte des Eurosystems wird um 5 Basispunkte auf 0,00% gesenkt. Dies gilt erstmals für das am 16. März 2016 abzuwickelnde Geschäft.
2) Der Zinssatz für die Spitzenrefinanzierungsfazilität wird mit Wirkung vom 16. März 2016 um 5 Basispunkte auf 0,25 % gesenkt.
3) Der Zinssatz für die Einlagefazilität wird mit Wirkung vom 16. März 2016 um 10 Basispunkte auf -0,40% gesenkt.
4) Das Volumen der monatlichen Ankäufe im Rahmen des Programms zum Ankauf von Vermögenswerten wird mit Wirkung vom April auf 80 Mrd € ausgeweitet.
5) Auf Euro lautende Investment-Grade-Anleihen von Unternehmen (ohne Banken) im Euro-Währungsgebiet werden in die Liste der Vermögenswerte aufgenommen, die für reguläre Ankäufe zugelassen sind.
6) Ab Juni 2016 wird mit einer neuen Reihe von vier gezielten längerfristigen Refinanzierungsgeschäften (GLRG II) begonnen, die jeweils eine Laufzeit von vier Jahren haben. Untergrenze für die Konditionen der Mittelaufnahme bei diesen Geschäften ist der Zinssatz für die Einlagefazilität.

Finanzpolitische „Waffen“ dieser Art – bereits vor Jahren sprach man ja schon von Draghi’s Bazooka – lösten in der Vergangenheit zuverlässig ein Kursfeuerwerk aus. Aber die Börsen scheinen in der Realität angekommen zu sein. Scheint sich so langsam aber sicher die Erkenntnis breitzumachen, dass derartige Maßnahmen eigentlich nichts bringen? Also außer Schulden natürlich, die von uns allen irgendwann über Steuererhöhungen beglichen werden müssen. Die gewünschte Inflation stellt sich nicht ein, weil in Zeiten der Globalisierung internationale Einflüsse auf die Teuerungsrate wirken, die von der EZB nicht gesteuert werden können. Die Wirtschaft liegt im Argen, im Fernen Osten (China) braut sich eine Katastrophe biblischen Ausmaßes zusammen und der politisch-finanzielle Komplex feiert fröhliche Urständ?

Alle scheinen da nicht mehr mitmachen zu wollen. Es dürfte interessant werden zu sehen, wohin die Abermilliarden an Geld fließen, die im System der globalen Spieler vorhanden sind und jetzt aufgestockt werden sollen. Aus China wurden in letzter Zeit 100 Milliarden US-Dollar abgezogen, auch andere schwächelnde Volkswirtschaften leiden unter Kapitalabfluss. Und Monat für Monat kommen jetzt allein in Europa 20 Milliarden Euro „Spielgeld“ dazu. Das wird ein gewaltiger Tsunami an Geld, der unser Finanzsystem hinweg zu fegen in der Lage ist. Mit anderen Worten: dieses „Scheiß-Experiment“ wird uns demnächst auf die Füße fallen. Da braucht der Anleger wohl drei Dinge: Sachwerte (Aktien), Edelmetall und Cryptogeld.

Federal Reserve System (FED) trifft heute Zinsentscheidung

Nachbörslich steht uns eine Entscheidung mit noch unabsehbaren Folgen für die Weltwirtschaft ins Haus. Um 20 Uhr Mitteleuropäischer Zeit wird die FED in New York mit hoher Wahrscheinlichkeit eine Erhöhung des US-Leitzinses verkünden. Nach offiziell guten Arbeitslosen- und Konjunktur-Daten findet es die US-Notenbank an der Zeit, die Zinsen wieder etwas anzuheben.
Erwartet wird lediglich ein kleiner Schritt, man erwartet eine Erhöhung um 0,25 Prozent. Sollte es da keine Überraschung geben, dürften sich die Auswirkungen auf den Markt in Grenzen halten. Von spekulativen Investments im Vorfeld sollte man aber absehen, denn die FED war schon immer für Überraschungen gut. Allerdings erwarte ich schon, dass im Falle der erwarteten Erhöhung die Kurse an den Börsen steigen werden. Denn die von Investoren wie das Weihwasser vom Teufel gefürchtete Unsicherheit ist – endlich – aus dem Markt.
Ich bleibe auf seiten der Bullen, denn gerade qualitativ hochwertige Aktien aus Skandinavien, Europa und den USA dürften in den nächsten Monaten zulegen. Eine ideale Gelegenheit, das eigene Depot zu bereinigen und qualitativ neu auszurichten.

Norwegen: Zinssatz und Steuererhöhung

 

Die Norwegische Zentralbank beliess den Leitzins – wie erwartet – bei 0,75 Prozent.

Bereits im vergangenen Monat kündigte die norwegische Regierung eine Erhöhung der Verbrauchssteuern ab 2016 an. Der Vorlage des Haushaltsentwurfs ist eine Erhöhung von durchschnittlich 2,5 Prozent zu entnehmen. Damit entspricht die geplante Steuererhöhung der für nächstes Jahr erwarteten Teuerungsrate.
Auch bei der Mehrwertsteuer ist – erstmals seit drei Jahren – eine geringe Erhöhung geplant. In Norwegen gibt es drei unterschiedliche Mehrwertsteuer-Sätze. Der „normale“ Steuersatz liegt bei 25 Prozent, der „reduzierte“ Steuersatz bei 15 Prozent und der „niedrige“ Steuersatz bei acht Prozent. Letzterer gilt hauptsächlich im Dienstleistungsbereich, zum Beispiel im Bereich Sport und Kultur. Die geplante Erhöhung der Mehrwertsteuer betrifft ausgerechnet den niedrigen Steuersatz, der um zwei auf zehn Prozent erhöht werden soll. Bei uns in Deutschland würde man das wohl Vergnügungssteuer nennen. Die beiden anderen Steuersätze sollen unverändert bleiben.