China und Russland führen Einkaufsorgie in Gold an

Nach Informationen des World Gold Council (WGC) waren China und Russland im November 2015 (letztverfügbarer Zeitraum) erneut die größten Käufer von Gold. Die Zentralbanken fügten ihren Reserven 55 Tonnen des gelben Metalls hinzu, das sind fast 90 Prozent mehr als im Monat zuvor. Die Russische Zentralbank kaufte 22 Tonnen, die People’s Bank of China (PBoC) kaufte 21 Tonnen. Wie letztere vorab veröffentlichte, kaufte sie im Dezember weitere 19 Tonnen Gold dazu. Die zunehmenden Goldkäufe durch Zentralbanken unterstützen den Preis des Edelmetalls, sagen Analysten. Dennoch notiert der Goldpreis, nach einem kurzen Aufbäumen zu Beginn des Jahres, nahe den historischen Tiefs.

In diesem Zusammenhang stimmt die aktuelle Meldung von Bloomberg vom 8. Januar mehr als nachdenklich: die von Zentralbanken gehaltenen internationalen Währungsreserven (ohne Gold) gingen um fast genau eine Billion US-Dollar zurück. Dieser gigantische Rückgang erfolgte in nur 17 Monaten, während das Anwachsen der Reserven auf den bisherigen Maximalwert etwa 70 Jahre dauerte. Sind diese Verkäufe schon Anzeichen für einen weltweiten Konjunktureinbruch, gefolgt von einer schweren Depression? Im Klartext: Staatsanleihen im Wert von rund einer Billion US-Dollar verschwanden aus den Büchern der Zentralbanken, die dafür Bargeld bekommen haben. Wer waren die Käufer? In welchen Bilanzen werden die Papier wohl auftauchen, wenn überhaupt? Ist dieser mysteriöse Vorgang dem Vertrauen in das Welt-Finanzsystem zuträglich? Ist es wirklich so einfach, Berge von Geld ohne grundsätzliche Auswirkungen auf das System zu schöpfen und wieder zu vernichten? Was sagt das generell aus über das System, innerhalb dessen die weltweiten Geldströme fliessen?

Die allgemeine Stimmung ist dennoch gegen das Gold gerichtet. Das liegt auch an den Ankündigungen der US Federal Reserve, die Leitzinsen Stück für Stück wieder anzuheben.
Allerdings macht es mich sehr nachdenklich, dass in den letzten Quartalen die Zentralbanken weltweit beim Gold zugegriffen haben. Es ist in deren Augen also preiswert und die Zentralbanker gehen wohl von zukünftig steigenden Preisen aus, sonst würden sie nicht kaufen. Wir bleiben investiert und kaufen gegebenenfalls zu.