Gold und der neue POTUS in 2017

Allen äusseren Umständen (Unruhen im Nahen und Fernen Osten, neuer US-Präsident, Schulden zum Umfallen, drohende Immobilienblase, und so weiter und so fort) zum Trotz scheint Gold als sicherer Hafen derzeit nicht gefragt zu sein. Woran liegt das? Sind es die „bösen US-Banken“, die den Goldpreis unten sehen wollen? Ist es die FED oder gar die US-Regierung, die kein Interesse an einem hohen Goldpreis haben wollen?

Alle möglichen Verschwörungstheorien schiessen derzeit ins Kraut, die einem die Haare zu Berge stehen lassen. Natürlich sind es auch aktuelle Umstände wie die Wahl des nächsten US-Präsidenten, die wilde Spekulationen auslösten. Am 8. November, dem Tag der Wahl, ging der Goldpreis um über 50 USD nach oben, nur um am Tag danach, als das Ergebnis zweifelsfrei feststand, wieder abzustürzen. Zugleich starteten die Aktienmärkte eine kurze, aber imposante, Kursrallye. Am Ende letzter Woche stand Gold bei nur noch USD 1.212, also sogar noch unter dem Preisniveau vor dem Brexit.

Da fragen sich viele Geldanleger: Leben wir in Absurdistan? Natürlich nicht, der Markt tut einfach, was er tut. Und der Markt hat immer Recht.

Kürzlich bekam ich eine Mail eines Investoren-Kollegen zum Thema Gold. Er wollte mir – und anderen Mitgliedern unseres ehemaligen Aktienclubs – ein „uraltes“ niemals verändertes System in Erinnerung rufen, das den Goldpreis auf lange Sicht betrachtet (im Chart stellvertretend der HUI). Wir arbeiteten seinerzeit sehr lang an diesem System, aber irgendwie hat sich die Arbeit gelohnt. Das System ist nichts für Trader („Hin und Her macht Taschen leer“), sondern wendet sich an Investoren, ist also langfristig ausgerichtet. Durch die Absicherung, und den dadurch auch immer wieder gesicherten Gewinn mit entsprechender Wiederanlage, schaffte dieses „uralte“ Handelssystem – ich nenne es das WAC-Weis-Handelssystem – seit dem Jahr 2000 eine Performance von über 700 Prozent in Euro. Das Geheimnis, so der Chef-Entwickler Peter Weis, ist „der Ausstieg und die Wiederanlage von Gewinnen anstelle von Vernichtung und wieder Hochkommen auf seinen Einstieg“. Im Chart sieht man ganz deutlich die enormen Zeiträume, in denen man gar nichts hätte machen müssen, zusammengerechnet neun ruhige Jahre für Investoren (die Querstriche sind Exit-Phasen). Die in das Handelssystem eingearbeitete Stopptechnik selbst griff nur zweimal vor dem eigentlichen Handelssignal selbst.

Dieser Chart (beide erstellt mit dem Captimizer) basiert auf dem NYSE Arca Gold Bugs Index und stellt die reine Signalgebung dar, ohne Stopptechnik. Wie man gut sehen kann, ist das Signal auf der langen Achse aktuell „exit“, gilt also für Investoren. Der dünnste rote Balken sind übrigens sechs Wochen, im dargestellten langen Zeitraum kaum sichtbar.

Was also tun wir ganz aktuell? Ganz einfach: erstmal nachdenken!

Ich denke, die Wahl von Donald Trump zum neuen US-Präsidenten (POTUS = President Of The United States) ist bullish für den Goldpreis – und damit auch für Goldminen. Die „Trump-Karte“ sorgt für massive politische Veränderungen in aller Welt. Dabei geht es nicht nur um die Abschottungspolitik und die „America-First“-Parole. Das angekündigte Infrastruktur-Programm über eine Billion USD erhöht die Staatsschulden, die angekündigten Steuersenkungen dürften kaum dazu beitragen, diese Schulden nachhaltig wieder abzubauen. Die Folge: steigende Teuerungsrate. Zudem sorgt die im Dezember höchstwahrscheinlich stattfindende Zinserhöhung durch die FED dafür, dass die Rückzahlung von Schulden teurer wird. Ein teuflischer Mix, der langfristig nichts Gutes verspricht.

Ab April nächsten Jahres – also nach den ersten 100 Tagen seiner Amtszeit – werden die Absichten Donald Trumps wohl deutlicher zeigen, wohin er will. Und man wird erkennen, dass auch er nur mit Wasser kochen kann, sprich: ökonomische Wunder werden ausbleiben, die Gesetze des Marktes werden greifen. Dann sollte es mich nicht wundern, wenn die Edelmetallpreise rapide ansteigen. Die unweigerlich eingeleiteten Gegenmaßnahmen der „Schurken-Banken“ dürften daran nur kurzfristig etwas ändern. Ob der Goldpreis schon nächstes Jahr die USD 1.500 erreichen wird, sei dahingestellt. Ich habe keine Ahnung und auch keine Glaskugel. Aber wer Verstand hat zu erkennen, was in diesen historischen Zeiten gerade passiert, der dürfte begreifen, dass Gold wirklich ein sicherer Hafen sein kann. Und das ist erst der Beginn.

Alternativ kann man ja schon mal beginnen, in Steuern zu investieren – die steigen immer … ja, ja, ja, das ist natürlich nur ein Witz – aber hoffentlich bleibt uns das Lachen nicht im Halse stecken.