Schweigen ist Gold?

Was ist los mit den Edelmetallen? Seit über drei Jahren bewegen sich Gold, Silber, Platin und Palladium seitwärts. Kurzfristige Ausreisser nach oben werden sofort wieder abverkauft. Es ist seltsam ruhig um diesen Sektor. Zu ruhig, wenn man bedenkt, dass Zentralbanken als Nettokäufer auftreten und Edelmetall physisch en gros gekauft wird. Aber es sind immer auch die grossen Investmentbanken involviert. Und da heisst es aufpassen!

Warum legt sich eine grosse US-Investmentbank 16.000 t Silber ins Lager? Entweder wissen diese Banker mehr als wir und gehen von einer rapide steigenden Nachfrage nach Silber aus oder sie brauchen das Silber, um mittels Verkäufen den Preis zu beeinflussen. Es wäre ja nicht das erste Mal, dass eine Investmentbank so etwas tut.

Ich vermute mal, da ist etwas im Busch. Und das hat mit dem weltweiten Verfall der Währungen zu tun. Europa, USA, Japan und China drucken Geld ohne Ende, um der Schuldenkrise Herr zu werden. Wir wissen ja: nur Gold und Silber sind Geld, alles andere ist Kredit. Und Kredite müssen zurückgezahlt werden, egal wie. Wenn da mal nicht bald etwas zusammenbricht.

Bleiben wir also aufmerksam und beobachten die weitere Entwicklung. Weitere baldige Zukäufe für unser Edelmetall-Musterdepot schliesse ich nicht aus.

Rohstoff Gold

Das Interesse an Gold als Wertspeicher scheint weltweit zuzunehmen, je mehr die Politik des lockeren und billigen Geldes durch die Zentralbanken (FED, EZB, BoJ, BoE und seit letzter Woche auch die chinesische Zentralbank) fortgeführt wird.

Anläßlich des Schweizer Gold-Referendums (Sonntag, 30. November) teilte die Niederländische Zentralbank (De Nederlandsche Bank) letzte Woche mit, daß man in den vergangenen Wochen und Monaten heimlich 122 Tonnen ihrer Goldreserven von New York zurück nach Amsterdam geholt habe. Das sind 20 Prozent der gesamten niederländischen Goldreserven. Inzwischen liegt ungefähr ein Drittel der Gesamtreserven in Amsterdam, von einem weiteren Drittel nimmt man an, daß es noch in New York liegt. Der Rest liegt in Ottawa und London, um das Gold ausgewogen zu lagern.

„De Nederlandsche Bank (DNB) has adjusted its gold stock location policy and has shipped gold from the United States to the Netherlands to spread its gold stock in a more balanced way.“ (DNB, 21. November 2014)

Damit reiht sich die DNB in die immer länger werdende Liste der Staaten ein, die einen immer größeren Anteil ihrer Goldreserven im eigenen Land lagern wollen. Ein Schwerpunkt oder alleiniger Lagerort New York soll vermieden werden. Wohl nicht zuletzt auch deshalb, weil Kontrollen oder gar einen jährliche Inventur dort offensichtlich nicht möglich sind – und das in den letzten 50 Jahren. Wenn in Deutschland einer der von der Politik vielgepriesenen Klein- und Mittelbetriebe keine Jahresinventur macht, gibt es sofort Ärger mit den Finanzbehörden.

Fremdes Gold zu verleihen oder teuer zu verkaufen und billig wieder zurück zu kaufen, ist ein sehr profitables Geschäft. Es fallen keine Einstandskosten an und der einlagernde Staat zahlt sogar für die Lagerung seines Goldes. Wall Street ist sehr erfinderisch, wenn es ums Geldverdienen geht. Ein Schelm, wer Böses dabei denkt.

Es war bezeichnenderweise Hugo Chavez, der Präsident von Venezuela, der erstmals öffentlich dem nördlichen Nachbarn USA das Vertrauen entzog. Vielleicht hat er ja wirklich den einen oder anderen Verantwortlichen zum Nachdenken gebracht. Schön wär’s.

Wie der Sechs-Monats-Chart sehr schön zeigt, erreichte der Goldpreis zum Monatswechsel einen letzten Tiefpunkt und zieht unter steigenden Volumina wieder leicht an. Sicher auch im Hinblick auf die bevorstehende Volksabstimmung in der Schweiz, sicher aber auch durch das zunehmende Sicherheitsdenken weltweit. Ich würde mich nicht wundern, wenn in den nächsten Tagen ein zuverlässiges Kaufsignal ausgelöst wird.

Rohstoff Gold

Gold bleibt auch heute knapp unterhalb von USD 1200 pro Unze. Der Markt verdaut die Goldkäufe der Zentralbanken. Allein die russische Zentralbank kaufte dieses Jahr über 150 Tonnen, wie deren Präsidentin Elvira Nabiullina gestern verkündete.

Der Markt ist uneinheitlich. Wenn die FED demnächst die Zinsen erhöht, würde das auf den Preis des Goldes, das ja keine Zinsen abwirft, drücken. Andererseits steht am 30. November das Schweizer Goldreferendum an, das bei einem positiven Ausgang den Preis des Goldes langfristig nach oben katapultieren würde.

Gold in physischer Form (Münzen, Barren) kann man immer wieder kaufen, für größere Investments in physischem oder Papier-Gold ist es meines Erachtens noch etwas zu früh. Der Trend ist noch nicht eindeutig. Die Anzeichen für steigende Preise mehren sich aber, so zeigten heute auch einige der von mir beobachteten Goldminen das erste Long-Signal.

„Red lights are flashing on the global economy …“

… sagte der britische Premierminister David Cameron in einem Gastbeitrag des englischen The Guardian am gestrigen Montag.
„Six years on from the financial crash that brought the world to its knees, red warning lights are once again flashing on the dashboard of the global economy.“
Also: Sechs Jahre nach dem finanziellen Crash, der die Welt in die Knie zwang, flackern wieder rote Warnlampen auf dem Armaturenbrett der Weltwirschaft.
Er schaut auf die Eurozone, die nach seinen Worten kurz vor einer dritten Rezession mit hoher Arbeitslosigkeit steht, sinkendem Wachstum und dem realen Risiko fallender Preise. Die britische Wirtschaft hingegen wächst nach seinen Worten.
Na gut, möchte man sagen, die haben ja auch nicht den Euro. Und so weit hergeholt ist das gar nicht. Die starre Gemeinschaftswährung verhindert die einfache und rasche Anpassung der einzelnen Volkswirtschaften innerhalb der Eurozone an die veränderten wirtschaftlichen Rahmenbedingungen. Der Originalbeitrag kann hier gelesen werden.
David Cameron wirft einen Blick von außen auf die Eurozone. Man kann davon ausgehen, dass ihm zumindest die Scheuklappen der eurogläubigen Politiker fehlen, wenngleich Großbritannien in Europa eingebunden ist.
Europa wird die nächste Weltwirtschaftskrise womöglich nicht verursachen, darunter zu leiden haben wir aber in jedem Fall. Auch dank der Stahlketten einer starren Gemeinschaftswährung, die unabhängige Volkswirtschaften handlungsunfähig machen.
Alle relevanten Zahlen auf dem von Cameron erwähnten Armaturenbrett zeigen keine Besserung, ganz im Gegenteil. Die weltweiten Schulden nehmen unvermindert zu und die Gefahr einer grösseren Korrektur oder gar einer ausgemachten Krise in 2015 scheint realer denn je zuvor.

In diese Szenerie passt es ganz gut, dass der Goldpreis seit 12 Tagen wieder leicht steigt. Das letzte Tief vom 06. November wurde nicht mehr unterschritten. Es gibt Gerüchte im Markt, dass auch die EZB Gold aufkaufen will, um für eine Rückkehr der Schuldenkrise in die Eurozone gerüstet zu sein.
Trotzdem sind die Preiszuwächse eher marginal, bei weitem nicht so hoch wie sie angesichts der weltweiten Krisen sein müssten. Der Verdacht, dass der Goldpreis manipuliert wird, bleibt bestehen. Nur: wie lange kann das noch so weitergehen? Der Krug geht solange zum Brunnen, bis er bricht.
Ich will ja nicht Recht behalten: aber den Oktober 2015 werde ich wohl mit einem äußerst mulmigen Gefühl verbringen.