Banken in Griechenland, Polen und Ungarn haben einen relativ hohen Anteil an faulen Krediten (NPL = Non Performing Loans) in ihren Beständen. Das zeigt die Statista-Grafik auf Basis von Daten der Europäischen Bankenaufsichtsbehörde (EBA) mit Stand vom September vergangenen Jahres. Auch in Belgien, Zypern und Portugal ist der Anteil vergleichsweise hoch. In Deutschland liegt er derzeit bei einem Prozent. Daten zur Schweiz werden von der EBA nicht veröffentlicht.
Insgesamt sind die NPL-Bestände der europäischen Banken allerdings rückläufig. Das zeigt der Vergleich mit den Beständen, die die Banken noch im Juni 2021 ausgewiesen haben. So ist der NPL-Anteil griechischer Banken seitdem von 14,8 Prozent auf nunmehr 4,9 Prozent gesunken. Für Zypern lässt sich ein Rückgang von 9,1 Prozent auf 3,2 Prozent beobachten. In Deutschland fällt der Rückgang von 1,1 Prozent auf 1,0 Prozent minimal aus. Insgesamt zeigt sich der europäische Bankensektor in Sachen faule Kredite also deutlich robuster als noch Mitte 2021, mitten in der Corona-Krise.
Notleidende bzw. leistungsgestörte Kredite (Non-Performing-Loans) sind Kredite, bei denen der Schuldner mit der Erfüllung seiner Pflichten bereits in Verzug geraten ist. Diese Kredite müssen als zweifelhafte Forderungen von den Banken zu Lasten ihres Ertrages wertberichtigt werden. In den meisten Standardvertragsbedingungen ist festgelegt, dass Kredite nach 90-tägiger Zahlungsunfähigkeit notleidend werden. Der Anteil notleidender Kredite ist ein wichtiger Indikator für die Krisenfestigkeit der Banken – und damit der gesamten Euro-Zone.
(Quelle: statista)
Schlagwort: Europa
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NTG Nordic Transport Group A/S ist ein dänisches Unternehmen, das flexible Transportdienstleistungen anbietet und Güter weltweit über Land, Wasser und Luft befördert.
Das Unternehmen ist in zwei Segmenten tätig:
1) „Road & Logistics“ bietet Logistik- und Straßentransportdienste in Europa an und ist hauptsächlich in den nordischen Ländern tätig
2) „Air & Ocean“ deckt die damit verbundenen Transportdienstleistungen zu Luft und auf dem Wasser weltweit ab.
Nach dem Ende des Ukraine-Russland-Krieges werden die Transporte zunehmen, um die Versorgung gerade auch in Europa sicherzustellen.
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Info 06.02.2018 Aktien
Die Junkies fürchten den Entzug. Erst die Wallstreet (gestern -4,6% und in zwei Handelstagen vom Allzeithoch über 26.000 Punkten auf unter 24.000 Punkte), heute Nacht dann Asien und jetzt Europa. Es herrscht Panik, die Märkte sind tiefrot.
Was steckt dahinter? Die Weltwirtschaft brummt, die Arbeitslosenzahlen gehen zurück und die Löhne steigen, was wiederum zu höherer Inflation führt. Das könnte die Zentralbanken veranlassen, den Leitzins anzuheben, was natürlich die Kosten der Geldbeschaffung erhöht, dadurch die Unternehmensgewinne schmälert und deshalb die Dividenden reduziert werden. Und das mögen Anleger nun mal überhaupt nicht.
Die Geldgierigen fürchten diesen möglichen Zinsanstieg auch, weil ihnen damit das billige Geld entzogen wird.
Nach den ersten Verkäufen griffen dann die Algorithmen des Hochfrequenz-Computerhandels in das Geschehen ein, lösten nach Erreichen der Stopp-Loss-Marken weitere Verkaufsorders aus und verstärkten damit den Abwärtstrend. Und weil Computer eben Computer sind, wurden reihum weitere Verkaufsorders ausgelöst, die die Talfahrt der Indizes beschleunigte.
Viel Geld fliesst deshalb jetzt in den Anleihenmarkt, weil man Sicherheit sucht und die US-Treasuries (Schatzbriefe) für eine der sichersten Anlagen weltweit gelten. Es dürfte eine trügerische Sicherheit sein. Denn wenn Anleihen nachgefragt werden, gibt es immer jemanden, der sie anbietet – und der Schuldenberg wächst. Die Amerikaner aber werden in den nächsten Jahren sehr viel Schulden machen müssen, um die Trump-Steuerreform gegenfinanzieren zu können.
Eine verfahrene Situation, die eigentlich nur in einer weltweiten Finanzkatastrophe enden kann.
Dabei hat sich an den fundamentalen Daten nichts geändert. Es sind lediglich die nervösen Reaktionen der Anleger und in Folge davon auch die absolut logischen – und damit unaufhaltsamen – Abläufe der Algorithmen. Das ist echtes Teufelszeug, weil „Otto Normalanleger“ dadurch automatisch ins Hintertreffen gerät.
Ich nutze aber die gegenwärtige Situation, um bei wieder anziehenden Kursen weiterhin das marode Fiat-Geld in Aktien, Edelmetalle und Cryptogeld zu tauschen.
Wenn die Politik versagt
Ist das denn zu fassen? Es gibt doch tatsächlich noch Mitglieder des Bundestages, die rechnen können und sich gleichzeitig trauen, den Mund aufzumachen.
Einer davon ist der CDU-Bundestagsabgeordnete Klaus-Peter Willsch.
Am 18. November schrieb er einen Gastbeitrag im Blog „Tichys Einblick“ mit dem Titel: „Was kosten Migranten wirklich?“
50 Mrd. Euro, in Zahlen 50.000.000.000 Euro, kostet uns die Migrationskrise in diesem und dem nächsten Jahr, rechnete das Kölner Institut der Deutschen Wirtschaft aus.
Es geht um viel Geld. Geld, das man nach Ansicht von Klaus-Peter Willsch sinnvoller ausgeben kann: z.B. kann man jedem BaFöG-Empfänger das Studium finanzieren, jedem Rentner mit Grundsicherung die Angst vor der Altersarmut nehmen, allen Erwerbstätigen rund 1.200 Euro Steuern zurückerstatten.
Denn darin unterscheidet er sich von Justizminister Heiko Maas, den er in seinem Gastbeitrag wie folgt zitiert: „Die Milliarden für die Integration wurden in diesem Land erwirtschaftet und wurden niemanden weggenommen.“
Lieber Herr Maas, das sehen wir Steuerzahler wohl ein bisschen anders, stammt das Geld doch aus unseren Taschen. Ihr Kollege Willsch hat das sehr wohl erkannt, aber er gehört ja auch nicht der SPD an. Zu Geld hat die SPD an sich ein eher etwas ambivalentes Verhältnis, wie auch der gestrige Beitrag von „Frontal 21“ bezeichnenderweise zeigte. Ihr Kollege Willsch hat Recht: dieses Geld ist nicht auf Bäumen gewachsen.
Es läuft etwas schief in Deutschland, und kaum einer der Verantwortlichen schaut hin. Stattdessen wird billigend in Kauf genommen, den sozialen Frieden zu gefährden und die Zukunft Deutschlands zu verspielen.
Klaus-Peter Willsch hat zum „sozialen Frieden“ sogar eigene Erkenntnisse. Er schreibt:
„Der steht übrigens seit Neuestem auch in einer Nachbargemeinde meines Wahlkreises Rheingau-Taunus/Limburg auf dem Prüfstand. Hier hat sich in Montabaur ein im vergangenen Jahr nach Deutschland geflohener Syrer niedergelassen – mit vier Frauen und 23 Kindern. Nachdem dieser Fall in kürzester Zeit auch überregional bekannt wurde, hat der Deutsche Arbeitgeberverband die Kosten für Geld- und Sachleistungen, die der 28-köpfigen Familie monatlich zufließen, auf rund 30.000 Euro beziffert. Für rund 60.000 Euro brutto monatlich müsste wohl gleich ein ganzes Dutzend Otto Normals bei Wind und Wetter ranklotzen.
Verständlich also, dass sich in zahlreichen Leserbriefen, auch aus meinem Wahlkreis, seither deutliche Erregung niederschlägt. Die Menschen verstört nicht nur das archaische Frauen- und Familienbild, das aus guten Gründen in Deutschland verboten ist. Dass der Steuerzahler diesen leistungslosen Lebensstil auch noch in einem Umfang subventionieren und somit goutieren muss, der seine eigenen Lebensverhältnisse um ein Vielfaches übersteigt, gießt Öl in ein ohnehin schon loderndes Feuer.“
Natürlich dürften Fälle wie diese Einzelfälle sein, sie sind aber nichtsdestrotrotz offensichtliche Realität und dürfen nicht aus falsch verstandener Nächstenliebe verschwiegen werden. Und sie gehören abgeschafft.
Kaputte Straßen, marode Brücken und eine veraltete Kanalisation, sanierungsbedürftige Schulgebäude – um nur einige Beispiele zu nennen – tragen nicht dazu bei, unseren Wohlstand zu sichern. Eher das Gegenteil ist der Fall. Und die aktuell hohen Steuereinnahmen haben makroökonomische Ursachen und sind aller Voraussicht nach nur temporär. Sind sie doch dem niedrigen Ölpreis geschuldet, den Null-Zinsen, der weiterhin guten Exportsituation, dem Binnenkonsum und der relativ niedrigen Arbeitslosenquote. Trug Deutschland zu Beginn des Jahrtausends in Europa noch die rote Laterne, haben wir uns in den vergangenen Jahren an die Spitze vorgearbeitet und stehen jetzt hervorragend da im Vergleich zu den anderen europäischen Ländern.
Dabei stehen die Zeichen auf Sturm – und alle schauen weg: der Brexit kommt ebenso wie der neue US-Präsident. Griechenland hängt nach wie vor am Tropf, die Schuldenkrise ist noch ungelöst und dauert an, Krieg herrscht in Nah und Fern, die Migrationswelle ist noch nicht vorbei und wird aller Voraussicht nach noch zunehmen, der Ölpreis wird langfristig steigen, der Klimawandel wird Unsummen an Geld verschlingen und vor Ort sorgen neue Parteien für soziale Unruhen. Und dann lasst mal die Konjunkturmaschine stottern und die Steuereinnahmen einbrechen. Da bringe ich ein beängstigendes Bild nicht mehr aus dem Kopf: die Titanic kurz vor dem Eisberg.
Aber wegschauen, liebe Volksvertreter, hilft da nicht wirklich. Was ist mit dem „Heft des Handelns“, dem „Primat der Politik über die Wirtschaft“, dem „Schaden vom deutschen Volk abwenden“? Einfach nur Sonntagsreden? Nur Worte statt Taten, weil Worte eben billiger sind? Und das, obwohl die AfD bereits ante portas steht? Mir fällt dazu auch ein Wort ein: Politik-Versagen.
Der britische Traum wurde wahr
Unterschiedlicher kann ein Traum nicht sein: der Alptraum der Europa-Befürworter ist der Wunschtraum der Europa-Gegner. Beide Träume wurden heute wahr und nichts in Europa ist mehr wie es war. Jetzt müssen wir lernen, mit der neuen Realität umzugehen.
Die Eurokraten haben es nicht verstanden, bei ihrer großen Vision eines in Frieden geeinten Kontinents mitzunehmen. Zuviel Bürokratie, zuviel Einzelinteressen, zuviel Bürgerferne – das musste zwangsläufig irgendwann schiefgehen. Heute war es soweit, die Belastungsgrenze für die Mehrzahl der Briten (52 Prozent) war erreicht. Dieses Europa wollten sie nicht mehr akzeptieren. Die hohe Wahlbeteiligung von 72 Prozent zeigt, dass es für die Bürger der ältesten Demokratie eine Herzensangelegenheit war, ihre Stimme für die ihrer Meinung nach richtige Zukunft des Landes abzugeben.
Das Kapital hat reflexartig reagiert, die Flucht nach vorn angetreten und die Börsen weltweit in den Keller rutschen lassen. Das war bei diesem Wahlergebnis zu erwarten und wir haben uns für den Fall der Fälle bei vielen Aktien mit einer Stopp-Loss-Order abgesichert. Natürlich bleiben die Unternehmen auf unserer Watchlist, denn an den fundamentalen Daten hat sich nur wenig geändert. Der endgültige Ausstieg dauert noch mindestens zwei Jahre und Großbritannien wird in irgendeiner Form auch Handelspartner von Europa bleiben. Die Menschen auf der Insel sind ja nicht wirklich verschwunden und konsumieren weiterhin, auch wenn die Unsicherheit an den Börsen noch eine Zeit lang andauern wird. Größere Ausschläge in den kommenden Monaten sind zu erwarten, zumal die Sommermonate bevorstehen und diese Zeit erfahrungsgemäß von eher dünnem Handel geprägt ist.
Die Finanzmärkte werden sich neu orientieren und viele werden sich diese neuen Kaufgelegenheiten nicht entgehen lassen. Denn Geld ist vorhanden, dafür sorgt schon die Finanzpolitik der EZB. Und wohin sollte das Geld rendite-bringend fliessen? Das Spargeld ist tot, Geldmarktfonds bringen so gut wie nichts, sichere Anleihen haben eine negative Rendite. Was bleibt, sind Aktien und Edelmetalle. Die Anleger werden also ihr Geld etwas stärker in Edelmetallen anlegen und ansonsten wieder an den Aktienmarkt zurückkehren. Die Professionals müssen Geld verdienen, die Privatanleger wollen Geld verdienen. Das geht nur mit soliden Unternehmen mit einem soliden Geschäftsmodell und einer relativ hohen Dividende.
Viel stärker wird sich dieses politische Beben in Brüssel auswirken. Die realitätsfernen Europapolitiker wurden abgewatscht, ihre Vision von Europa bekam tiefe Risse. Eine Reform der Bedingungen, unter denen die verschiedenen Völker in Europa friedlich zusammenleben, ist dringend erforderlich. Hoffentlich haben die Eurokraten jetzt endlich verstanden, dass der europäische Traum keine Sache des Verstandes ist, sondern der Seele.
Blind auf einem Auge?
Die Nachrichten und TV-Reportagen sind voll davon: arme griechische Bürger, die vor Suppenküchen anstehen, auf Müllhalden nach Lebensmitteln suchen und völlig verzweifeln, weil der Geldautomat keine Euro mehr ausspuckt. Taxifahrer, die befürchten, ihre gutbürgerliche Existenz samt Wohnung zu verlieren. Gastwirte voller Angst, ihr Restaurant schliessen zu müssen. Handwerker und Dienstleister, die keine Aufträge mehr bekommen und ihre Mitarbeiter entlassen müssen, die dann nicht mehr wissen, wie sie ihre Familien ernähren können.
Rentner sind zu sehen, die weinend zusammenbrechen und die Welt nicht mehr verstehen; verzweifelte Kranke, die nicht wissen, woher sie ihre Medizin bekommen, die sie nicht einmal bezahlen können.
Es sind schlimme Bilder, die seit ein paar Wochen über die Bildschirme flimmern. Und griechische Syriza-Abgeordnete reden von Würde, Erpressung und Staatsstreichen. Sie klagen die europäischen Politiker an, nicht genug zu tun und akute Hilfen zu verweigern. Sie fordern Solidarität und Bürger anderer Länder dazu auf, den europäischen Gedanken zu leben.
Stimmt, es ist schrecklich, all das mit ansehen zu müssen. Und es passiert in einem entwickelten Land mitten in Europa, nicht weit weg irgendwo in Afrika oder Asien. Es ist tatsächlich eine Schande, wie das griechische Volk derzeit leiden muss, wie die Bevölkerung immer mehr verarmt und sich Hoffnungslosigkeit und Verzweiflung breit machen.
Aber warum sehen die griechischen und anderen europäischen Politiker nur auf einem Auge? Griechenland ist mehr als Hoffnungslosigkeit, Verzweiflung und Armut.
Denn auch das ist Griechenland: Eine kleine Gruppe von Griechen ist märchenhaft reich und denkt gar nicht daran, einen Teil des möglicherweise in den vergangenen Jahrzehnten auf dem Rücken der eigenen Landsleute ergaunerten Vermögens abzugeben, um die schlimmste Not im Land zu lindern. Die griechischen Regierungen werden seit 1981 von Europa mit Milliarden (Kohäsionsfonds, Infrastrukturmassnahmen) unterstützt. Gelder, die in die Taschen der Kleptokraten, Oligarchen und Korrupten wanderte, statt Veränderungen im Land zu bewirken. Von reichen Reedern diktierte Verfassungsartikel zur Steuervermeidung mehren deren Reichtum seit Jahrzehnten. Vermögen im Ausland zu horten, gehört inzwischen zum Alltag der superreichen Griechen.
Sie sind stolz darauf, Griechen zu sein und lieben ihr Vaterland, wie sie nicht müde werden zu beteuern. Aber wenn es an den Geldbeutel geht, hört die Vaterlandsliebe auf. Nach meinen Informationen verfügen die reichsten Griechen über Vermögen von mehr als einer Billion Euro!
Und was das Merkwürdige ist: das ist kaum ein Thema in den Interviews mit griechischen, sozialistischen(!) Politikern. Keiner fordert eine Reichensteuer, keiner fordert einen Lastenausgleich, wie er in Deutschland nach dem Krieg verordnet wurde. Keiner macht sich daran, die Liste mit tausenden von griechischen Steuerhinterziehern abzuarbeiten und das Geld einzufordern. Keine Regierung verlangt auch nur einen Cent von den zwölf griechischen Familien, die dem Staat fünfzehn Milliarden Euro an Steuern schulden. Keine Regierung fordert die 2.000 reichsten Griechen dazu auf, ihren Teil dazu beizutragen, damit Griechenland wieder auf die Beine kommt. Irgendwie haben die Griechen ihre reichen Kleptokraten völlig ausgeblendet. Ein Ergebnis jahrzehntelanger „Erziehung“?
Es macht mich wütend, dass sich unsere Politiker sehenden Auges in diesen Wahnsinn treiben lassen. Sie werfen Geld in ein Fass ohne Boden, das in den eigenen Ländern an allen Ecken und Enden fehlt und für das noch viele Generationen nach uns geradestehen müssen, wenn diese Politiker schon längst nicht mehr im Amt sind. Da wird jetzt ein Europa „gerettet“, das es so nur in den Köpfen der europäischen Politiker gibt. Es macht mich wütend, dass gegebene Versprechen gebrochen werden, kaum dass man den Besprechungsraum verlassen hat. Da werden Regeln aufgestellt, die nicht eingehalten werden. Aber Regeln machen nur dann Sinn, wenn sich jeder von denen daran hält, die sich diese Regeln einvernehmlich gegeben haben.
Es macht mich wütend, dass Probleme mit Geld zugeschüttet werden, statt sie unter Einhaltung der gegebenen Regeln zu lösen. Schuldenschnitt? Natürlich nicht, aber man kann es ja anders benennen. Staatsfinanzierung durch die EZB-Hintertür? Nicht doch, da machen wir was ganz anderes. Transferunion? Ach was, doch nicht mit uns, ist nach den EU-Verträgen ja auch nicht vorgesehen. Aber in ein paar Jahren wird es genau darauf hinauslaufen. Das nächste Hilfspaket kommt bestimmt. Müssen Verträge nicht eingehalten werden? So habe zumindest ich es gelernt.
Welcher Mensch mit ein bisschen Verstand kann wirklich glauben, dass ein Staat mit 11 Millionen Bürgern in der Lage sein wird, seine Schulden von rund 500 Milliarden Euro zurückzuzahlen? Ohne Steuerreform, die den Namen auch verdient? Ohne Kürzung der Konsumausgaben des Staates? Ohne Erhöhung der Investitionen, um die Wirtschaft anzukurbeln? Ohne radikalen Umbau der Verwaltung und der Behörden?
Da läuft etwas aus dem Ruder in Europa und es wird etwas zusammengepresst, was nicht zusammenpasst. Und Vertrauen, Ehrlichkeit, Wahrheit und Klarheit bleiben auf der Strecke. Ja, ich bin ein verdammt wütender Europäer, denn ich möchte in einem Europa leben, das gerade wegen seiner grossen nationalen und kulturellen Unterschiede innerhalb allgemein gültiger Regeln existiert und ein friedliches Zusammenleben ermöglicht.
Hilfe zur Selbsthilfe
Eine unheilige Allianz aus Politik und Finanzwelt sorgt zuverlässig dafür, dass eine schleichende, unauffällige Umverteilung von unten nach oben stattfindet. Aus freien Bürgern der Wertegemeinschaft Europa werden Schuldsklaven. Wenn die „verlorene Generation“ in Europa – teilweise 50 Prozent der jungen Menschen in Südeuropa sind arbeitslos – in ein paar Jahrzehnten in Rente geht, wird das bestehende Rentensystem in sich zusammenfallen. Altersarmut, Chaos, und heute noch unvorstellbare Verteilungskämpfe werden die Folgen sein. Die heute Verantwortlichen werden das nicht mehr erleben und das wissen sie auch – frei nach dem Motto: nach mir die Sintflut. Verantwortliche Politik (Amtseid: „Ich schwöre, dass ich meine Kraft dem Wohle des deutschen Volkes widmen, seinen Nutzen mehren, Schaden von ihm wenden, das Grundgesetz und die Gesetze des Bundes wahren und verteidigen, meine Pflichten gewissenhaft erfüllen und Gerechtigkeit gegen jedermann üben werde.“) sieht anders aus.
Versuchen wir also, uns selbst zu helfen und hören wir nicht mehr auf die Sonntagsreden dämlicher, ignoranter und unverantwortlich handelnder Laienschauspieler in der Politik und an den Schalthebeln der Macht. Natürlich können wir uns nicht ausserhalb der Gemeinschaft oder der Gesetze stellen, da wären wir ja nicht besser als der politisch-finanzielle Komplex, der zur Zeit unser Leben beeinflusst. Aber wir können schon mal klein anfangen und uns selbst um Geld und Vorsorge kümmern.
Falls Sie es noch nicht gemerkt haben: ich bin wütend. Aber nur reden und sich darüber aufregen ist nicht sehr hilfreich. Deshalb starte ich als Hilfe zur Selbsthilfe im Januar 2015 das Experiment „Do-It-Yourself Kapital-Lebensversicherung“. Begleitend dazu schreibe ich an einer Anleitung, die ich zur gegebenen Zeit veröffentlichen werde. Lassen Sie mir aber bitte etwas Zeit, um das Experiment aufzubauen und zum Laufen zu bringen. Nach einem halben Jahr werde ich über den anfänglichen Verlauf berichten.
„Red lights are flashing on the global economy …“
… sagte der britische Premierminister David Cameron in einem Gastbeitrag des englischen The Guardian am gestrigen Montag.
„Six years on from the financial crash that brought the world to its knees, red warning lights are once again flashing on the dashboard of the global economy.“
Also: Sechs Jahre nach dem finanziellen Crash, der die Welt in die Knie zwang, flackern wieder rote Warnlampen auf dem Armaturenbrett der Weltwirschaft.
Er schaut auf die Eurozone, die nach seinen Worten kurz vor einer dritten Rezession mit hoher Arbeitslosigkeit steht, sinkendem Wachstum und dem realen Risiko fallender Preise. Die britische Wirtschaft hingegen wächst nach seinen Worten.
Na gut, möchte man sagen, die haben ja auch nicht den Euro. Und so weit hergeholt ist das gar nicht. Die starre Gemeinschaftswährung verhindert die einfache und rasche Anpassung der einzelnen Volkswirtschaften innerhalb der Eurozone an die veränderten wirtschaftlichen Rahmenbedingungen. Der Originalbeitrag kann hier gelesen werden.
David Cameron wirft einen Blick von außen auf die Eurozone. Man kann davon ausgehen, dass ihm zumindest die Scheuklappen der eurogläubigen Politiker fehlen, wenngleich Großbritannien in Europa eingebunden ist.
Europa wird die nächste Weltwirtschaftskrise womöglich nicht verursachen, darunter zu leiden haben wir aber in jedem Fall. Auch dank der Stahlketten einer starren Gemeinschaftswährung, die unabhängige Volkswirtschaften handlungsunfähig machen.
Alle relevanten Zahlen auf dem von Cameron erwähnten Armaturenbrett zeigen keine Besserung, ganz im Gegenteil. Die weltweiten Schulden nehmen unvermindert zu und die Gefahr einer grösseren Korrektur oder gar einer ausgemachten Krise in 2015 scheint realer denn je zuvor.
In diese Szenerie passt es ganz gut, dass der Goldpreis seit 12 Tagen wieder leicht steigt. Das letzte Tief vom 06. November wurde nicht mehr unterschritten. Es gibt Gerüchte im Markt, dass auch die EZB Gold aufkaufen will, um für eine Rückkehr der Schuldenkrise in die Eurozone gerüstet zu sein.
Trotzdem sind die Preiszuwächse eher marginal, bei weitem nicht so hoch wie sie angesichts der weltweiten Krisen sein müssten. Der Verdacht, dass der Goldpreis manipuliert wird, bleibt bestehen. Nur: wie lange kann das noch so weitergehen? Der Krug geht solange zum Brunnen, bis er bricht.
Ich will ja nicht Recht behalten: aber den Oktober 2015 werde ich wohl mit einem äußerst mulmigen Gefühl verbringen.