Zuwanderung in Dänemark

Dänen haben eine sehr offene Mentalität. Das sagen zumindest viele Zuwanderer, die einen Arbeitsplatz in Dänemark bekommen haben. Gern gesehen werden natürlich andere Europäer, die mit Hilfe ihrer Muttersprache dazu beitragen können, dass die jeweiligen Firmen ihre Absatzmärkte in der Europäischen Union besser bedienen können. Auch Deutsch als Zweit- oder Hauptsprache ist ein Vorteil für viele Arbeitsplätze, da für viele Unternehmen Deutschland der Haupt-Absatzmarkt ist.
Die meisten Zuwanderer zieht es nach Copenhagen, der Hauptstadt des Landes. Die Stadt wird geschätzt wegen ihrer Weltoffenheit und dem Angebot interessanter Arbeitsplätze. Aber auch das hervorragende soziale System, in vielen Teilen besser als in Deutschland, zieht Arbeitssuchende ins Land. Dazu kommen stabile politische Verhältnisse, eine gut funktionierende Verwaltung ohne Korruption und der hohe Bildungsstandard sind für viele ausschlaggebend.
Man könne seinen Laptop im Café auf dem Tisch liegenlassen und niemand würde ihn anfassen, berichten Einwanderer.
Wie es scheint, ist bei uns nur eines viel besser: das Wetter.
Auch immer mehr Osteuropäer wollen in Dänemark eine zweite Heimat finden. Mehr als die Hälfte der 55.000 Osteuropäer, die in Dänemark leben und arbeiten, sind mindestens bereits seit 2010 im Land, berichtet die dänische Arbeitsagentur. Hier verdienen sie ihren Lebensunterhalt und können sich das leisten, was in ihrer alten Heimat immer nur ein Traum geblieben wäre.
Den Zuwanderern hat Dänemark zu verdanken, dass die Bevölkerung immer jünger wird. Das dänische Amt für Statistik zeigt, dass rund 9.000 Kinder osteuropäischer Eltern in Dänemark leben, die unter neun Jahre alt sind. Das sind fünfmal mehr als noch vor sieben Jahren.
Untersuchungen zeigen, dass Osteuropäer einen positiven Einfluss auf die dänische Gesellschaft haben. Und auch der Arbeitgeber-Verband ist der Meinung, dass diese Zuwanderer ein wichtiger Faktor in Dänemark geworden sind.
Vielleicht liegt ja die Erklärung darin, dass die überwältigende Mehrzahl dieser Neu-Dänen einfach alles tut, um nicht mehr zurück in ihr altes Leben zu müssen. Kaum einer wird Interesse daran haben, nicht gesetzestreu zu sein und sich damit der Gefahr auszusetzen, Dänemark wieder verlassen zu müssen. Das kann ein starker Anreiz sein, ein normales Leben führen zu wollen.

Chart der Woche: DFDS

Der Chart der Woche gehört heute zu: SKA-DK DFDS A/S
Das Unternehmen ist ein integrierter Schifffahrts- und Logistik-Konzern.
Die Schifffahrts-Sparte betreut das Routen-Netz der Firma, unterteilt in die fünf Geschäftsbereiche: Nordsee, Ostsee, Ärmelkanal, Frankreich und Mittelmeer, Passagiere.
Die Logistik-Sparte kümmert sich um die logistischen Aktivitäten und ist in drei Geschäftsbereiche gegliedert: BU Kontinent, BU Nordic, BU UK und Irland.
Nach einem 2014er Umsatz von 12,8 Mrd. DKK werden für das laufende Jahr 13,3 Mrd. DKK erwartet.
Beim aktuellen Kurs beträgt die Dividende 2015e 2,1% und das KGV 2015e liegt derzeit bei 17,6
Schlusskurs gestern: DKK 944,00 | Im Aufwärtstrend befindet sich der Kurs seit Mitte Oktober 2014

Nach einem rasanten Anstieg im Mai verläuft der Kurs seit ein paar Wochen seitwärts, hat aber nichts von seinem Aufwärtsdrang verloren. Der übergeordnete Trend ist positiv. Ich übernehme diese Aktie in meine Watchlist für das Muster-Depot. Aufgrund der Begrenzung des zur Verfügung stehenden Anlagekapitals wird der Wert aber nicht zwangsläufig ins Depot übernommen.

Wer selbst in die Aktie investieren will:
Börse Copenhagen | ISIN DK0010259027 | Symbol DFDS | nicht handelbar in Deutschland

Hinweis: Diese Kurz-Analyse stellt keine Aufforderung zum Handel mit dieser Aktie dar. Ich übernehme keine Verantwortung für jegliche Konsequenzen und Verluste, die aus der Verwendung dieser Informationen entstehen. Ich handle mit skandinavischen Aktien und besitze eventuell Positionen in den hier erwähnten Wertpapieren.

Das Geschäft mit den Senioren

  Menschen in aller Welt leben heute länger als noch vor 100 Jahren. Dieses globale Anwachsen der älteren Bevölkerung führt zu einer stetig anschwellenden Nachfrage nach Arzneien und Medikamenten aller Art.
Innerhalb der nächsten Jahrzehnte wird die Welt-Bevölkerung im Durchschnitt älter sein als jemals zuvor in der Geschichte. Bis zum Jahr 2030 wird ein Viertel der europäischen Bevölkerung über 65 Jahre alt sein, in Brasilien wird sich die Anzahl der Senioren verdreifachen, in Japan wächst der Anteil auf über ein Drittel an. In China werden schätzungsweise 350 Millionen Menschen über 60 Jahre alt sein, das ist ungefähr soviel wie die Gesamtbevölkerung der USA. Dort werden dann rund 90 Millionen Senioren leben.
Analysten der pharmazeutischen Industrie schätzten kürzlich den globalen Branchen-Umsatz im Jahr 2020 auf über eine Billion US-Dollar (750 Mrd. US-Dollar in 2014). Ein gewaltiger Markt-Kuchen, von dem sich jeder Global Player ein möglichst grosses Stück abschneiden will.
Die meistverkauften Arzneien und Medikamente werden der Behandlung von chronischen Leiden (z.B. Diabetes) dienen und von Alterskrankheiten wie beispielsweise Demenz, Krebs und Herzkrankheiten.
Wie können wir als Anleger daraus Nutzen ziehen?
Die grossen international agierenden Pharma-Konzerne wie z.B. Roche, Gilead Sciences und Pfizer kennt wohl jeder Investor. Diese Dickschiffe werden sich auch in Zukunft behaupten und kontinuierlich ihr Geschäft ausbauen und – wenn auch langsam – wachsen. Aber es gibt wachstumsstärkere Unternehmen in Skandinavien, hier in Dänemark, auf die wir setzen können. Ein paar Beispiele:
Genmab A/S (DK0010272202) hat sich spezialisiert auf Forschung und Entwicklung von humanen und therapeutischen Antikörpern für die Behandlung von Krebs, Infektionskrankheiten und rheumatischer Arthritis.
Novo Nordisk B A/S (DK0060534915) ist eines der Unternehmen, die von dieser Entwicklung profitieren. Mit dem Geschäftsfeld Forschung, Entwicklung, Produktion und Vertrieb von Medizinprodukten zur Diabetes-Behandlung ist der Konzern Weltmarktführer.
Zealand Pharma Aktieselskabet (DK0060257814) entwickelt und fertigt Arzneien und Wirkstoffe auf Basis von Peptiden, das sind aus Aminosäuren aufgebaute Moleküle. Die therapeutischen Anwendungsgebiete sind Krankheiten von Körper, Herz und Magen.
Mit diesem Thema werde ich mich auch noch gesondert beschäftigen und zu Firmen recherchieren, die in Norwegen und Schweden in diesem Sektor tätig sind.

Dänemark bekämpft Steuerflucht

  Wie die Deutsch-Dänische Handelskammer | Dansk-Tysk Handelskammer gestern mitteilte, hat das dänische Parlament ein neues Gesetz zur Unternehmensbesteuerung verabschiedet.
Damit soll verhindert werden, dass Dänemark oder dänische Unternehmen bei der Nutzung von ausländischen Steueroasen mitwirken. Die Gesetzesnovelle beinhaltet verschiedene Maßnahmen, wovon besonders die neuen sogenannten „Steuerfluchtklauseln“ interessant sind, die seit dem 1. Mai 2015 gelten.
Sowohl EU als auch OECD hatten die Einführung internationaler Maßnahmen zur Steuer-Vermeidung beschlossen. Mit dem aktuellen Gesetz sollten diese Maßnahmen auch in Dänemark umgesetzt werden. Das geschieht einerseits durch eine Direkt-Besteuerungs-Klausel nach entsprechenden EU-Richtlinien, andererseits durch eine Klausel zum Doppelbesteuerungsabkommen (DBA).
Die EU-Richtlinien – Mutter-Tochter-Richtlinie, Zinsen- und Lizenzgebühren-Richtlinie und Fusions-Richtlinie – kommen bei der Bekämpfung des sogenannten „Directive Shopping“ zur Anwendung. Beispiel: eine dänische Muttergesellschaft (Holding) gründet in einem Drittland mit niedrigen Steuersätzen eine EU-Holding-Gesellschaft, um ihre Gewinne auf die Tochtergesellschaft in einem Mitgliedsstaat transferieren zu können und so von den niedrigeren Steuern zu profitieren. Dänemark ginge dabei leer aus. Um das zu vermeiden, hat man die Steuerflucht-Klausel ins Gesetz genommen. Sie hat einen relativ grossen Geltungsbereich und kann auch bei anderen Formen von Steuerhinterziehung angewendet werden.
Mit Hilfe der Klausel zum Doppelbesteuerungsabkommen will man bestimmte Formen der Steueroptimierung bekämpfen. Das Gesetz regelt, dass steuerpflichtige Gesellschaften künftig nicht mehr in den Genuss der Vorteile aus dem Doppelbesteuerungsabkommen kommen können, wenn 1) eine Transaktion nur zu diesem Zweck vorgenommen wurde und 2) die Gewährung des Vorteils aus dem Doppelbesteuerungsabkommen seinem Inhalt und Zweck widersprechen würde.
Damit ist Dänemark auf dem besten Weg, die Steuermanipulationen grosser Konzerne zu unterbinden oder zumindest zu erschweren. Ein Weg hin zu mehr Steuergerechtigkeit, wenn möglichst viele Länder diesem Beispiel folgen. Die bisher märchenhaften Gewinne von internationalen Giganten wie Amazon, Apple, Facebook und anderen dürften dann in Zukunft wohl nicht mehr ganz so märchenhaft ausfallen. Das geht natürlich zu Lasten der Aktionäre, die weniger Dividende bekommen. Aber es ist ein grosser Schritt hin zu mehr Steuergerechtigkeit.
Leider ist in den EU- und OECD-Richtlinien nichts zu lesen von einem verantwortlichen Umgang der Regierungen mit diesem unserem Steuergeld. Grosse Hoffnung auf eine Umsetzung derartiger Gesetze habe ich allerdings sowieso nicht.

Chart der Woche: Novozymes

Der Chart der Woche gehört heute zu: Aktie SKA-DK Novozymes B A/S
Im Rahmen meiner täglichen Recherchen fand ich ein vielversprechendes Biotechnologie-Unternehmen, das im Bereich Forschung und Vermarktung von Enzymen und Mikroorganismen tätig ist. So finden sich z.B. die Produkte des Konzerns auch in deutschem Brot, dessen Produktion mit Hilfe industrieller Enzyme „perfektioniert“ werden soll. Das Unternehmen gehört zur Novo-Gruppe und entstand im Jahre 2000 durch die Aufteilung von Novo Nordisk in drei eigenständige Unternehmen.
Nach einem 2014er Umsatz von 12,5 Mrd. DKK werden für das laufende Jahr 14,5 Mrd. DKK erwartet.
Beim aktuellen Kurs beträgt die Dividende 2015e 1,1% und das KGV 2015e liegt derzeit bei 35
Im Aufwärtstrend befindet sich der Kurs seit Anfang 2013.

Der Kursverlauf sieht sehr positiv aus. Ich übernehme diese Aktie in meine Watchlist für das Muster-Depot. Aufgrund der Begrenzung des zur Verfügung stehenden Anlagekapitals wird der Wert aber nicht zwangsläufig ins Depot übernommen.

Wer selbst in die Aktie investieren will:
Börse Copenhagen | ISIN DK0060336014 | Symbol NZYM.B | alternativ handelbar an der Börse Frankfurt, allerdings bei relativ geringen Umsätzen (Spread!).

Hinweis: Diese Kurz-Analyse stellt keine Aufforderung zum Handel mit dieser Aktie dar. Ich übernehme keine Verantwortung für jegliche Konsequenzen und Verluste, die aus der Verwendung dieser Informationen entstehen. Ich handle mit skandinavischen Aktien und besitze eventuell Positionen in den hier erwähnten Wertpapieren.