Wieder einmal müssen Tausende von Kleinanlegern um ihr Erspartes fürchten. Nach der spektakulären Prokon-Pleite hat jetzt kürzlich auch die German Pellets einen Insolvenzantrag gestellt. Bereits 2012 meldete die Solarwatt AG Insolvenz an, die Reihe ließe sich beliebig fortsetzen.
Wie im Handelsblatt-Ticker zu lesen ist, weitet sich die Krise des Brennstoff-Herstellers aus Wismar aus, nachdem auch mehrere Tochterfirmen Insolvenz angemeldet haben. Die Pleite kam zwar erst vor etwa zwei Wochen, die Schieflage des Unternehmens soll sich aber schon seit längerem abgezeichnet haben. Zumindest die Belegschaft sah angeblich deuliche Anzeichen dafür. Anleger hatten allein über Anleihen rund 226 Millionen Euro bei German Pellets investiert, das Geld ist bis auf ein paar Tausend Euro verschwunden. Totalverlust für die Kleinanleger.
So bitter das für die Betroffenen ist: konnte das Angebot von German Pellets überhaupt seriös sein? Vollmundige Versprechen von Zinsen über sieben oder acht Prozent sollten grundsätzlich misstrauisch machen. Bei einem Leitzins nahe Null und negativen Einlagenzinsen ist es nicht sehr wahrscheinlich, dass ein Unternehmen derartig hohe Zinsen erwirtschaften, geschweige denn garantieren kann. Nach Ansicht der Schutzgemeinschaft der Anleger agierte „die Gesellschaft nicht transparent und ist nicht unverschuldet in diese wirtschaftliche Krise geraten“, berichtet das Handelsblatt.
Genussrechte, Unternehmensanleihen, Zertifikate – meiden Sie diese Derivate. Es sind „finanzielle Massenvernichtungswaffen“, wie schon Kult-Investor Warren Buffett die Derivate nannte. Eine Aktie ist der ursprüngliche Anteilsschein an einem Unternehmen. Sie verbrieft das Eigentum an den Aktiva und Passiva der Firma. Die Unternehmen unterliegen Recht und Gesetz, werden geprüft und testiert, und zahlreiche Analysten beschäftigen sich täglich mit ihnen. Sie sind also ständig im Fokus der Aufmerksamkeit der Börsianer. Da ist es nicht ganz so einfach, sein „Ding zu machen“ und die Anleger zu schröpfen. Es hilft nichts: wer Geld anlegen und nicht kalt erwischt werden will, muss sich mit Aktien beschäftigen. Oder natürlich auch mit Edelmetallen und Alternativen. Beim Kauf von Elektrogeräten, Möbeln und Autos wenden die meisten Menschen mehr Zeit auf als für ihre Geldanlage. Es ist eine komplizierte Materie, in der Schule hat man nichts darüber gelernt und die Medien suggerieren eine ganz einfache Möglichkeit des Geldverdienens. Eine gefährliche Mischung. Betrüger wissen das und bieten entsprechende Produkte an: gierige Kleinanleger treffen auf kriminelle Unternehmer. In diesem Moment wird Geldanlage zum Russischen Roulette.
Fazit: Zeit für die eigene Geldanlage nehmen und Finger weg von Derivaten aller Art!