Info 02.02.2018 Edelmetall

Der jahrelange Druck auf den Gold-Preis lässt nach. Seit zwei Monaten legt der Kurs zu mit insgesamt rund acht Prozent. Sogar ein Zwischenhoch bei USD 1.366 gab es in der vergangenen Woche. Grund dafür ist u.a. die US Notenbank, die sich bei ihrer letzten Sitzung wegen einer vierten Zinsanhebung in Folge sehr bedeckt hielt. Wird das Wochentief bei USD 1.322 nicht nachhaltig unterschritten, sollte es bis USD 1.400 und darüber hinaus weitergehen.

Für eine weitere Entlastung der Edelmetalle sorgen die weiterhin zunehmenden Unsicherheiten in der Welt. Von unberechenbaren Präsidenten und Diktatoren bis hin zu riesigen Schuldenbergen reicht die Spanne der Risiken, denen die Welt ausgesetzt ist. In Europa kommt die Angst der Deutschen vor einer europäischen Haftungsunion dazu. Das alles führt dazu, dass gerade die deutschen Anleger vermehrt ihr Geld in Goldmünzen und -barren stecken. Sie glauben einfach nicht mehr daran, dass Regierungen in der Lage sind, Krisen zu meistern und Zukunft zu gestalten. Und das gilt weltweit.

Ist es jetzt an der Zeit, sich Gold zu kaufen?

Heute ergab sich ein weiteres Kaufsignal bei Gold, nachdem bereits im Januar/Februar verschiedene Marken nach oben durchbrochen wurden. Mittel- und langfristig sehen die Chancen für steigende Goldpreise immer besser aus. Nicht zuletzt ist das auch der immer noch vorherrschenden Unsicherheit in den Finanzmärkten geschuldet und auch die geopolitische Situation drängt immer mehr Anleger in den sicheren Hafen Gold. Auch Zentralbanken setzen ja verstärkt auf Gold, weil sie Dollar und Euro offensichtlich nicht mehr trauen und deshalb ihre Devisenreserven klammheimlich in reale Wert umtauschen. So wird schlechtes Geld zu gutem Geld. Würde ich ja auch nicht anders machen. Und weil Unternehmer, die meisten jedenfalls, ebenso vorausschauend denken und handeln, folgen beispielsweise chinesische Staatsunternehmen ihrer Zentralbank und legen sich – noch – günstig Goldvorräte an.

Allerdings ist im Chart deutlich zu sehen, dass noch längst nicht alles in trockenen Tüchern ist. Mit Rücksetzern ist immer mal wieder zu rechnen, zumal die großen Gegenspieler, die Investmentbanken, noch nicht aufgegeben haben und auf größere Rücksetzer hoffen, weil sie riesengroße Short-Orders laufen haben. Die Datenlage gibt also noch keine allgemeine Entwarnung, aber der Aufwärtsdruck wächst von Tag zu Tag.

Wer – so wie ich – sein Gold aufgrund der steigenden Zahl von Hauseinbrüchen nicht zuhause lagern will, kann beispielsweise auf Euwax- oder Xetra-Gold ausweichen. Auch eine kurzfristige Lagerung in einem Bankschließfach ist eine Möglichkeit. Die angesprochenen Rücksetzer wären eine gute Gelegenheit, Gold zu kaufen.

Ist der Bulle Gold noch zu halten?

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Das gelbe Metall scheint sich von seinem Tief bei knapp USD 1.050,00 langsam zu lösen. Aktuell steht Gold bei USD 1.268,00 mit steigender Tendenz.
Eine kleine Jahresanfangs-Rallye von rund 20 Prozent. Das ist ein echter „Kracher“, aber eigentlich kein Wunder. Seit Jahrtausenden gilt Gold als Krisenschutz und wurde seinem Ruf auch immer gerecht. Gold ist kein Kredit und hat einen Wert an sich. Das begreifen immer mehr Privatanleger und kaufen physisches Gold. Während das sogenannte „Papiergold“ kaum noch private Abnehmer findet, geht den Münzanstalten weltweit schön langsam das Material aus.
Aber nicht nur Privatanleger kaufen Gold, auch Zentralbanken in aller Welt lieben das gelbe Metall. Sie können offensichtlich gar nicht genug davon bekommen. Wie das World Gold Council berichtet, nahm die Nachfrage allein im vierten Quartal des vergangenen Jahres um vier Prozent auf ein 10-Jahres-Hoch von 1.118 Tonnen zu. Von diesem Gold verschwand etwas mehr als ein Viertel in den tiefen Kellern der Zentralbanken. Ein weiteres Viertel ging in Form von Schmuck, Goldbarren und -münzen nach China.
Die offiziellen Goldreserven beispielsweise von Indien betragen knapp 560 Tonnen, was Indien auf Platz 10 der Zentralbanken bringt, die Gold haufenweise horten. Die Niederlande horten 612,5 Tonnen, gefolgt von Japan mit 765 Tonnen und der Schweiz mit 1.040 Tonnen. Die Schweizer wussten Gold ja schon immer zu schätzen.
China ist – zumindest nach offiziellen Angaben, was allerdings viele Analysten bezweifeln – mit 1.762 Tonnen Gold auf Platz 5 der Top-Ten-Liste zu finden. Platz 2 hält Deutschland mit inzwischen 3.381 Tonnen, teilweise „zuhause“ in Frankfurt, teilweise im Ausland. Und unangefochten auf Platz 1 sind nach wie vor die USA mit 8.134 Tonnen. Noch im Jahre 1952 hatten die USA ganze 20.663 Tonnen Gold in Fort Knox lagern, ab 1968 fiel der Bestand erstmals unter 10.000 Tonnen. Jetzt hat man den Wert des Edelmetalls wieder erkannt und stockt auf.
Die wachsende Unsicherheit in dieser Welt wird auch weiterhin die Menschen in das Gold treiben. Meine Einschätzung bleibt: oberhalb von USD 1.240 ist der Bulle Gold kaum zu halten.